TV-Vorschau 8. – 14. November 2025
Die Wannseekonferenz und die Nürnberger Prozesse ragen ebenso aus dem Geschichtsprogramm der kommenden Woche heraus wie die Literaturverfilmung „Sturm kommt auf“, die den Aufstieg des Nationalsozialismus während der Weimarer Republik thematisiert. Dazu kommen zahlreiche weitere Dokus, etwa zum spanischen Faschismus. Ich wünsche viel Freude bei der Auswahl.
Samstag, 8. November
- ZDF_neo sendet heute das Dokudrama „Die Wannseekonferenz“ (BRD 2021, Regie: Matti Geschonneck). „Ausschließliches Thema der Besprechung ist die von den Nationalsozialisten so genannte ‚Endlösung der Judenfrage‘: die Organisation des systematischen, millionenfachen Massenmordes an den Juden Europas. 15 führende Vertreter der SS, der NSDAP sowie der Ministerialbürokratie kommen am Mittag des 20. Januar 1942 in einer Villa am Großen Wannsee in Berlin zusammen. Eingeladen hat Reinhard Heydrich, Chef der Sicherheitspolizei und des SD, zu einer ‚Besprechung mit anschließendem Frühstück‘. In der etwa 90 Minuten dauernden Besprechung wird der millionenfache Massenmord an der jüdischen Bevölkerung Europas geplant und organisiert. Der Film ‚Die Wannseekonferenz‘ folgt dem von Adolf Eichmann verfassten Besprechungsprotokoll, von dem nur ein Exemplar erhalten ist und das als Schlüsseldokument der Judenvernichtung gilt.“ (20.15 Uhr) — Anschließend folgt um 22 Uhr der Spielfilm „Napola – Elite für den Führer“ (BRD 2005, Regie: Dennis Gansel).
- „100 Jahre Nürburgring · Geschichte einer Kultstrecke“ ist um 20.15 Uhr Thema auf ARD-alpha. — Um 21 Uhr geht es mit Automobilgeschichte weiter: „Kultauto Wartburg · Von Zweitaktduft und Schrauberlust“.
- Migration ist ein Dauerthema in der politischen Diskussion. Die Ablehnung von Zuwanderung in Teilen der Bevölkerung spiegelt sich zunehmend im politischen Handeln wider. Einen völlig anderen Blick auf Migration wirft die dreiteilige Dokumentation „Auswandern! Deutsche Schicksale aus drei Jahrhunderten“ auf Arte. Es geht um deutsche Migranten. „Zwischen 1618 und 1748 brachen Tausende deutschsprachige Menschen vor Hungersnöten, Krankheiten und religiöser Verfolgung nach Nordamerika und Osteuropa auf. In London entstand ein riesiges Flüchtlingslager. Europäische Herrscher begannen, um neue Siedler zu wetteifern. So wurden Menschen, die ihre Heimat verlassen wollten, zu einer machtpolitischen Waffe.“ „Eine neue Welt 1618–1762“. — Teil 2 titelt „Gelobtes Land 1750 –1848“. „Um 1750 hatte das „Gelobte Land“ in Nordamerika bereits fast 100.000 deutschsprachige Auswanderer angelockt. Ohne Geld für die Überfahrt mussten Neuankömmlinge Vertragsknechtschaft leisten, landeten im brasilianischen Urwald oder in der französischen Kolonie Algier. Einige Jahrzehnte später trugen deutschsprachige Fachleute zum Aufstieg der Industrialisierung in den USA bei.“ (21.10 Uhr). — Der dritte Teil steht unter der Überschrift „Zwischen den Welten 1848 – 1933“ und läuft um 22.05 Uhr. „Nach dem Völkerfrühling wanderten eine Million Deutsche in die USA aus, gerieten aber im Ersten Weltkrieg wegen Spionage unter Generalverdacht. Brasilien steht deutschen Einwanderern hingegen weiterhin offen, dort entsteht die größte Landesgruppe der NSDAP. Die NS-Verbrechen zerstörten das Verhältnis zwischen den Aufnahmeländern und ihrer deutschsprachigen Bevölkerung.“
- Auf Phoenix gibt es eine ganze Reihe von Dokus zum Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg. Um 20.15 Uhr erfahren wir von „Calmeyers Dilemma: Juden retten im Schatten der Nazis“. — Um 21 Uhr steht „Robert Bernardis – Ein vergessener Held“ im Blickpunkt. – Um 21.45 Uhr befindet sich „Die Queen im Krieg“. — „Churchills vergessener Krieg“ folgt um 22.30 Uhr. — Um 23.15 Uhr schließlich handelt Terra X-History von „Zeichen des Bösen – Die fatale Macht der Symbole“.
Sonntag, 9. November
- tagesschau 24 erinnert aus Anlass seines zehnten Todestags an Helmut Schmidt. Um 20.15 Uhr würdigt die Doku „Helmut Schmidt – Hanseat und Staatsmann“ sein Leben. — Und um 21.02 Uhr folgt der Beitrag „Helmut Schmidt – Lebensfragen“.
- Auf ARD-alpha kommt um 20.15 Uhr eine Zeugin der Zeit zu Wort: „Marione Ingram – Ein Leben für den Frieden“. „Marione Ingram gilt als letzte Zeitzeugin, die den Holocaust und auch den Hamburger Feuersturm von 1943 überlebt hat. Als jüdisches Kind von Nationalsozialisten verfolgt, wandert sie nach Kriegsende in die USA aus. Ihre eigenen unverarbeiteten Traumata im Gepäck, wird sie in New York Zeugin des strukturellen Rassismus in den USA. Marione ist entsetzt über die Ungleichbehandlung der schwarzen Bevölkerung und schließt sich in den 1960er-Jahren der US-Bürgerrechtsbewegung an. Sie gründet eine ‚Freedom School‘ in Mississippi und es dauert nicht lange, bis sie von der rassistischen und gewaltbereiten Terrororganisation Ku-Klux-Klan bedroht wird. Aber Marione Ingrams Entscheidung ist gefallen. Sie setzt sich für Menschen ein, die unterdrückt werden oder gesellschaftlich keine Stimme haben.“ — Der Film „Wir erinnern · Zeitzeugen berichten vom NS-Regime“ schließt sich um 21.15 Uhr an.
- „Nürnberg 45“ ist das Thema des Doku-Dramas in der ARD um 21.45 Uhr. „Als Ernst Michel (22) zum ersten Mal die Pressetribüne im Saal 600 des Nürnberger Justizpalastes betritt, hält er die Nähe zu den Angeklagten kaum aus. Keine zehn Meter sitzt er, der Auschwitz-Überlebende, von Göring und den anderen entfernt. Als die polnische Zeugin Seweryna Smaglewska (29) zum ersten Mal das Nürnberger Grand-Hotel betritt, in dem sie für die Dauer ihres Aufenthalts untergebracht ist, kann sie nicht begreifen, wieso die Richter und Staatsanwälte des Nürnberger Prozesses in der Nacht zuvor einen rauschenden Ball gefeiert haben. Dieses Dokudrama erzählt den wichtigsten Prozess des 20. Jahrhunderts aus der Perspektive dieser beiden jungen Menschen und spiegelt die Hoffnungen und Ängste, die innere Zerrissenheit zweier Menschen wider, die noch ein halbes Jahr zuvor der Todesmaschinerie der Nazis im KZ Auschwitz ausgeliefert waren.“
- „Jüdischer Widerstand – Nicht wie Lämmer zur Schlachtbank“ ist das Thema der Terra X-History-Folge um 23.40 Uhr im ZDF. „Sie kämpften im Ghetto, in den Wäldern und selbst noch im Vernichtungslager gegen ihre Verfolger. Und doch sind die Frauen und Männer des jüdischen Widerstands bis heute weitgehend unbekannt.“
Montag, 10. November
- Der Zweiteiler „Sturm kommt auf“ (AUT/BRD 2025, Regie: Matti Geschonnek) nach dem Roman „Unruhe um einen Friedfertigen“ von Oskar Maria Graf erzählt, wie der heraufziehende Nationalsozialismus die Gemeinschaft eines bayerischen Dorfes spaltet. Julius Kraus „lebt zurückgezogen. Immer tiefer gerät er in den Strudel der dramatischen politischen Ereignisse zwischen 1918 und der Machtergreifung Hitlers 1933, bis eine Erbschaft aus den USA und die Offenlegung seiner jüdischen Identität ihm zum Verhängnis werden.“ „Teil 1“ läuft um 20.15 Uhr, „Teil 2“ um 22 Uhr.
- „Ein Dokudrama über das bewegte Leben von Carola Stern, die unter dem Namen Erika Assmus geboren wurde. In der DDR war Erika eine begeisterte Jungmädelführerin, Lehrerin und im SED-Kader, aber auch Spionin für die USA. Schließlich flieht sie nach Westberlin, wo sie unter dem Namen Carola Stern als umstrittene Journalistin Karriere macht, sich für die Belange der Menschenrechtsgruppe amnesty international einsetzt und als Buchautorin Erfolge feiert.“ „Carola Stern – Doppelleben“, ndr, 23.15 Uhr.
Dienstag, 11. November
- Am 20. November jährt sich der Todestag Francos zum fünfzigsten Mal. Die faschistische Ära Spaniens endete. Arte nimmt dieses Ereignis zum Anlass, über den spanischen Bürgerkrieg, der in der Franco-Diktatur endete, und den Übergang zur Demokratie nach Francos Tod zu berichten. Um 20.15 Uhr läuft der „erste Teil“ der Doku „Der Spanische Bürgerkrieg – Ein langer Weg zur Versöhnung“. „Im Juli 1936 misslang in Spanien ein Militärputsch. Der Staatsstreich artete in einen Bürgerkrieg aus. Mit dem Angriff auf Guernica bombardierte Deutschland vorsätzlich eine Zivilbevölkerung. Viele Geistliche schloss sich den Putschisten an. Franco wurde der Anführer der Nationalisten. Am 28. März 1939 ergab sich Madrid. Es war das Ende der Republik.“ Der „zweite Teil“ folgt um 21.05 Uhr. „Nach tausend Tagen blutiger Kämpfe mit mehr als 400.000 Toten endete der Spanische Bürgerkrieg im Frühjahr 1939. Frieden war dennoch nicht in Sicht. Franco ging weiterhin unerbittlich gegen Republikaner vor, die sich seinem Staatsstreich entgegengestellt hatten. Ab 1940 sperrte er Zehntausende in Konzentrationslager, 200.000 Menschen verschwanden spurlos.“ — Um 22 Uhr geht es um „Das Erbe des Diktators – 50 Jahre Demokratie in Spanien“. „Vor 50 Jahren starb Diktator Francisco Franco und Spanien begann den Weg in die Demokratie. Die Zuschauerinnen und Zuschauer erleben das vergangene halbe Jahrhundert aus den Augen der Spanier Óscar Martín und Paloma Rodríguez, die am Todestag des Diktators geboren wurden und zusammen mit der Demokratie heranwuchsen. Ihre Biografien kreuzen sich mit den Berichten von Zeitzeugen.“ — „Unbeugsam im Gulag“ dokumentiert das sowjetische Straflagersystem anhand der mit 680 kolorierten und kommentierten Zeichnungen versehenen Memoiren der Jefrossinija Antonowna Kersnowskaja, genannt Frosia (23 Uhr).
- „Sie gehören zu den letzten noch lebenden Zeitzeugen von Flucht, Vertreibung und Deportation am Ende des Zweiten Weltkrieges: Heute sind sie weit mehr als 80 Jahre alt; damals waren sie Kinder. Noch nie haben sie in der Öffentlichkeit so emotional und schonungslos über ihre traumatischen Erlebnisse am Kriegsende und in den frühen Nachkriegsjahren berichtet. In den Kindern, die jetzt vor dem Krieg in der Ukraine fliehen, erkennen sie sich selbst wieder. Es werden schreckliche Erinnerungen wachgerufen.“ Die Doku „Kinder der Flucht“ läuft um 23.15 Uhr im hr.
Mittwoch, 12. November
- „5 Jahre, 8 Monate und 8 Tage dauerte der Zweite Weltkrieg in Europa. Wie erlebten ihn die Menschen in Deutschland? Wer waren sie 1939, als der Krieg begann? Wer waren sie 1945, als er endete? Tagebücher erzählen vom Leben der Deutschen im Krieg. Sieben Lebenslinien, sieben Schicksale aus Deutschland – zwischen Gefolgschaft, Karriere, Zerrissenheit, Anpassung, Verzweiflung und Tod.“ Der zweite Teil der Doku „Hitlers Volk – Ein deutsches Tagebuch 1939 – 1945“ ist um 20.15 Uhr auf rbb zu sehen.
- Zwei Dokus zur NS-Geschichte gibt es im wdr zu sehen. Um 23 Uhr geht es um die „Edelweißpiraten – Teenager gegen Hitler“. „Fritz Theilen, Barthel Schink (1927–1944) und Franz Rheinberger gehörten zu den laut Gestapo ca. 3000 Kölner Edelweißpiraten. Diese kleine Gruppe von Jugendlichen, die ursprünglich unpolitisch gegründet wurde, leistete bewaffneten Widerstand gegen das Nazi-Regime. Georg Wellmann und Ingolf Gritschneder zeichnen in dieser aufschlussreichen Dokumentation mithilfe von Dokumenten, Fotos, Interviews und persönlichen Erinnerungen die Strukturen der Jugendgruppe nach.“ — Um 23.45 Uhr steht „Das Massaker im Arnsberger Wald“ im Mittelpunkt. „März 1945, kurz vor Kriegsende. In Deutschland herrscht Chaos. Währenddessen ermorden im westfälischen Arnsberger Wald Angehörige von Wehrmacht, der SS sowie Zivilisten kaltblütig 208 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter – darunter drei Kinder. Fast 80 Jahre später ist das Massaker noch immer gegenwärtig.“
Donnerstag, 13. November
- „Fast zwölf Monate lang versorgten die Alliierten die Westsektoren Berlins ab Juni 1948 mit den berühmten ‚Rosinenbombern‘ aus der Luft. Inzwischen konnte nachgewiesen werden, dass die ‚Luftbrücke‘ durchaus auch eine gigantische Propaganda-Aktion war, die aus Besatzern Schutzmächte machte. Die Doku analysiert mit Wochenschauen, Propagandafilmen, seltenen Amateuraufnahmen und Geheimakten aus den Archiven der Alliierten die damaligen Ereignisse.“ n-tv erinnert um 20.15 Uhr an diese Zeit. — Um 22.05 Uhr folgt die Doku „Ardennenschlacht – Vom Trauma zum Sieg“. „Die Alliierten wollten im Herbst 1944 einen entscheidenden Schlag gegen das nationalsozialistische Deutschland landen. Es war geplant, die westliche Verteidigungslinie mit einer Offensive endgültig zu durchbrechen. Doch der Plan scheiterte, und Deutschland lancierte in den Ardennen eine Gegenoffensive. Im tiefen Winter kam es zu schweren Gefechten, welche die amerikanischen Soldaten an den Rande einer Katastrophe brachten.“ — Die zweiteilige Doku „Entscheidung im Atlantik – Der U-Boot-Krieg 1939–45“ schließt sich um 23.30 Uhr und 0.20 Uhr an.
Freitag, 14. November
- „Meyer-Burckhardts Zeitreisen“ gehen weiter. Man befindet sich „Mit 100 Jahre alten Reiseführern auf Spurensuche im Norden“. ndr, 21.15 Uhr.
- Aus der Reihe „Geheimnisvolle Orte“ läuft um 22.20 Uhr auf tagesschau 24 der Beitrag „Potsdams Mitte – Preußens Pracht und das Erbe der Stasi“. „Potsdams Mitte: prachtvoll rekonstruiert und weltbekannt – doch unter der Oberfläche verbergen sich kaum erzählte Geschichten. Die Dokumentation folgt den Spuren der Macht: von barocken Fassaden über den Einfluss der Stasi bis hin zu versteckten Kellern, verborgenen Archiven und vergessenen Schicksalen. Anlässlich 35 Jahre Brandenburg blickt der Film in die Abgründe und Glanzpunkte der Landeshauptstadt, zeigt seltene Archivaufnahmen, geheime Orte und faszinierende Perspektiven – von preußischer Prägung bis zur DDR-Vergangenheit.“
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