TV-Vorschau 22. – 28. Februar 2014
Heute wieder die Gesamtwochenvorschauf auf die Geschichtssendungen der letzten Februartage. Jahreszeitgemäß muss mancher Stammplatz für historische Dokus dem Karneval weichen. Dennoch gibt es ein paar interessante Sendungen, u. a. über die Familie Richard Wagner, Hexenverfolgung in der Frühen Neuzeit und einen Rückblick auf die bundesdeutsche Fernsehgeschichte.
Samstag, 22. Februar
- Hexenverfolgung in Europa ist das Thema auf N-TV. Um 20.05 Uhr wird das „ Das Handbuch der Hexenjagd“ vorgestellt, der „Hexenhammer“ oder lateinisch „Malleus Maleficarum“. „256 Seiten sollten beweisen, dass Hexen Realität seien und getötet werden müssten. Über 60.000 ‚Hexen‘ sollen aufgrund des Werks ihr Leben verloren haben. Doch durch welche Mächte wurde dieser Wahnsinn angetrieben? Warum überdauerte der ‚Hexenhammer‘ alle anderen Schriften seiner Art? Historiker entschlüsseln jetzt seine bizarren Geheimnisse.“ — Um 21.05 Uhr folgt die Doku „Hexenjagd in Europa“. „Im späten 16. Jahrhundert war Europas Geschichte überschattet von einer blutrünstigen Hexenjagd. Tausende wurden gefoltert und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. In Frankreich und Deutschland kamen bis zu 40.000 Unschuldige zu Tode. England und Schottland blieben von dem grassierenden Wahn nahezu unberührt. Bis der damals schottische König Jakob I 1597 ein Buch veröffentlichen ließ, das den Hexenwahn auch hier anstachelte. Die Dokumentation zeigt, wie ein Kontinent erbarmungslos Jagd auf Unschuldige machte.“ — Anschließend gibt es noch weitere Geschichtsdokus, um 22.05 Uhr „Technik & Taktik: Kampfkunst des Mittelalters“, um 23.05 Uhr „Rätsel der Geschichte: Lawrence von Arabien“ und um 23.30 Uhr „Rätsel der Geschichte: Sitting Bull“.
- „Ägypten – Leben und Sterben im Tal der Könige“ ist Thema einer zweigeteilten Doku auf Arte. Um 20.15 Uhr geht es los mit dem Thema „Leben“ und um 21.15 Uhr folgt der „Tod“.
- Im letzten Teil der Reihe „Geheimnisvolle Königreiche in Afrika“ wird „Westafrika“ behandelt (BR-alpha, 21 Uhr).
- Phoenix stellt um 21.45 Uhr „Das Wikinger-Rätsel“. „‚Noch nie hat man Männer von derartiger Größe und Stärke auf einem Schlachtfeld liegen sehen.‘ So beschreibt ein Zeitgenosse jene Krieger, die vom 8. bis ins 11. Jahrhundert die Welt in Atem hielten: Auf der Suche nach Land, Sklaven, Gold und Silber fielen die Wikinger von Skandinavien aus über ganz Europa her. Sie plünderten und brachten den Tod, aber sie gründeten auch Siedlungen in Grönland, erreichten Amerika lange vor Christoph Kolumbus und brachten mächtige Herrscher hervor. ‚ZDF-History‘ rekonstruiert die Details eines unvergleichlichen Siegeszugs und zeigt die andere Seite der ‚wilden Barbaren‘: die Wikinger als geschickte Seefahrer, kluge Händler und sagenhafte Entdecker.“ — Der „Winter 42/43“ brachte die Kriegswende. Die filmische Erzählung vermittelt einen tiefen Eindruck der Gefühlslage der Menschen in dieser Zeit (22.30 Uhr).
Sonntag, 23. Februar
- Im ZDF steht heute Abend die Familie Wagner im Mittelpunkt, oder wie es neudeutsch heißt „Der Wagner-Clan. Eine Familiengeschichte“ (20.15 Uhr). „Sein 200. Geburtstag wurde im Jahr 2013 weltweit gefeiert: Richard Wagner, revolutionärer Komponist und Dramatiker, gilt als der vielleicht erfolgreichste und umstrittenste deutsche Künstler überhaupt. Von seinen Anhängern ebenso wie von seiner Familie forderte er absolute Hingabe und Unterordnung: Wagners Nachkommen, die bis heute über die Bayreuther Weihestätte herrschen und streiten, haben sich ganz der Bewahrung seines künstlerischen Erbes verschrieben und geben diese Aufgabe von Generation zu Generation weiter – wie einen Fluch.“ — Um 22.05 Uhr folgt eine Dokumentation zu dem „Eventfilm“, wie das ZDF den Film nennt.
- Wer gerne Maigret-Krimis liest, der könnte sich für die Doku „Das Jahrhundert des Georges Simenon“ um 21.55 Uhr Arte interessieren. „Der Schriftsteller Georges Simenon war der Mann der 400 Bücher und 10.000 Frauen. Sein Leben und Schaffen wurde in zahlreichen Dokumentarfilmen und Porträts beleuchtet. Doch nie ging es darin um seine Weltsicht und sein Lebensgefühl. Was dachte er wirklich über Literatur und Politik? Der Filmemacher Pierre Assouline lässt Simenon selbst Antworten auf diese Fragen geben.“
- „Es war die größte Massenerschießung des Zweiten Weltkriegs, und doch ist das Massaker von Babi Jar den wenigsten ein Begriff.“ Die Doku „Babi Jar – Das vergessene Massaker“ will dies ändern (Phoenix, 23.15 Uhr).
Montag, 24. Februar
- „Feuersturm – Der Bombenkrieg gegen Deutschland“ ist Thema auf N-TV um 20.05 Uhr und 21.05 Uhr. „Sechzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg – Historiker Jörg Friedrich beginnt mit seinem Beststeller ‚Der Brand‘ eine neue Debatte über die Luftangriffe der Alliierten. Waren die grausamen Bombenangriffe notwendige Kriegshandlungen oder sinnlose Vergeltungsakte der Briten und Amerikaner? […] Unveröffentlichte Filmdokumente und bewegende Interviews geben in der Spiegel TV-Dokumentation Aufschluss über die von Jörg Friedrich angestoßene Diskussion zum Luftkrieg. Stützen die gefundenen Fakten Friedrichs These der sinnlosen Vergeltungsakte?“
- Zwei Personen der DDR-Geschichte werden heute Abend auf Phoenix vorgestellt. Um 20.15 Uhr „Walter Ulbricht – Der Mann, mit dem niemand rechnete“ und um 21 Uhr „Hilde Benjamin – Die Scharfrichterin der DDR“.
Dienstag, 25. Februar
- 22.45 Uhr, BR-alpha, „Mythen – Michael Köhlmeier erzählt Sagen des klassischen Altertums“ Anchises“.
Mittwoch, 26. Februar
- Der nationalsozialistische Kunstraub ist ja gerade in den letzten Monaten wieder zu einem öffentlichen Thema geworden. Die Doku „Hitlers Madonna und die Retter der Raubkunst“ beschreibt um 21.35 Uhr auf Arte, wie mehr als 6000 Kunstwerke aus dem österreichischen Salzbergwerk Altaussee gerettet werden konnten. Dort waren sie eingelagert worden, um sie vor dem Bombenhagel auf deutsche Städte zu schützen. Als die Niederlage der Deutschen im Zweiten Weltkrieg absehbar wurde, plante man, diesen wertvollen Kunstschatz durch eine Bombenexplosion zu vernichten. „An der Geschichte dieser Rettung lässt sich vieles ablesen. So wird das Bergwerk in den letzten Tagen des Krieges zum Mikrokosmos des Deutschen Reichs. Auf engem Raum werden die existenziellen Fragen der Zeit verhandelt: Leistet man Befehlsgehorsam bis zum Tod oder lehnt man sich gegen die Terrorherrschaft der Nazis auf? Und ist das Kulturgut mehr wert als das eigene Leben?“
- Die zweite Folge des „Bayerischen Jahrtausends“ führt ins „12. Jahrhundert [nach] Würzburg“. „Das Fürstbistum Würzburg erringt im 12. Jahrhundert seine Eigenständigkeit, die es 650 Jahre lang bewahren kann: Der Kern eines Würzburger Selbstbewusstseins, das bis heute nachwirkt.“ (BR, 22 Uhr).
- Eine ganz eigene Form der Beschäftigung mit Geschichte ist das historische Rollenspiel, das eine gar nicht so kleine Zahl von Geschichtsbegeisterten in ihrer Freizeit betreiben. Man denke nur an die vielen Mittelalter-Märkte in den Sommermonaten. Die Doku „Die Stämme von Köln“ geht diesem Phänomen auf den Grund. „Als Kölner Stämme bezeichnen sich rund 80 Vereine, deren Mitglieder sich in ihrer Freizeit als Hunnen, Mongolen, Wikinger, Indianer oder Afrikaner verkleiden. Sie schlüpfen in die Rolle von Attila, dem Hunnenkönig oder Dschingis Khan und das nicht nur an Karneval: Während der Sommermonate campen sie in Kölner Parks und Grünanlagen, um gemeinsam mit der Familie, Freunden und Arbeitskollegen in opulenten Rollenspielen historische Epochen und ‚fremde‘ Kulturen in Szene zu setzen. Doch was treibt so viele Menschen dazu, in die Rolle einer anderen Persönlichkeit zu schlüpfen, um so Geschichte am eigenen Leib zu erfahren? Dieser Frage ist die Ethnologin und Regisseurin Anja Dreschke während ihrer filmischen Feldforschung bei den Kölner Stämmen nachgegangen. Über mehrere Jahre hat sie die Vereine bei ihren Aktivitäten im Karneval, in Vereinslokalen und auf Sommerlagern begleitet.“ (SWR, 23.30 Uhr).
Donnerstag, 27. Februar
- Der Sender Phoenix präsentiert heute Abend ein bisschen Fernsehgeschichte. Um 20.15 Uhr begibt sich „ZDF-History“ mit dem Beitrag „Deutschland – Deine Werbung“ auf „eine unterhaltsame Zeitreise durch ein Jahrhundert deutscher Werbegeschichte.“ — Um 21 Uhr geht es weiter mit „Deutschland, deine Krimis“ und um 21.45 Uhr „Deutschland, deine Schlager“.
Freitag, 28. Februar
- Wir sind in der Hochzeit des Karnevals. Passend hierzu liefert die Doku des RBB über den „Aufstand der Jecken“ um 23.30 Uhr „Beobachtungen beim Kölner Karneval. Pünktlich zur Saison des verordneten Frohsinns: ein wunderbares Stück aus der legendären Reihe ‚Zeichen der Zeit‘ des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart von Dieter Ertel, Georg Friedel und Hartmut Missbach aus dem Jahr 1960. Auch der Karneval, ein sehr weit zurückreichender Volksbrauch, scheint – wenigstens manchenorts – in die Gefahr geraten zu sein, kommerzialisiert und organisiert und damit seines eigentlichen Wesens beraubt zu werden. Dieter Ertel und Hartmut Missbach sind mit der Kamera in die Hochburgen des rheinischen Karnevals gefahren, um sorgfältig – wenn auch ohne tierischen Ernst – nachzusehen, wie es heute um den Karneval bestellt ist; wieweit er noch echter und spontaner Ausbruch der Fröhlichkeit und des Humors ist und wieweit er bereits zum organisierten Rummel geworden ist.“
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