TV-Vorschau 3. – 9. November 2012
Geschichts-TV im deutschen Fernsehen der kommenden Woche:
Samstag, 3. November
- n-tv fährt fort in der Reihe „Wir Deutschen“. Heute geht es „Vom Reich zur Republik 1945-2005“ also von Nachkriegszeit bis Wiedervereinigung und darüber hinaus. Der erste Teil läuft um 20.05 Uhr, der zweite um 21.05 Uhr.
– Um 22.05 Uhr geht es dann um den großen Korsen: „Napoleon: Das Ende einer Herrschaft”. „Die Schlacht bei Waterloo sollte seine letzte sein: Sie besiegelte das Ende der Herrschaft Napoleons. Sein immerwährendes politisches Spiel mit dem Feuer und seine militärischen Geniestreiche machten den kleinen Mann zu einem historischen Giganten. Aber auch seine erste Abdankung, seine Verbannung und seine Rückkehr erzählen die Geschichte Napoleons. Die n-tv Dokumentation erkundet Napoleons hunderttägige Herrschaft, der aus dem Exil floh, nach Paris marschierte und erneut versuchte Europa zu erobern.“ - Aus alten amerikanischen Spielfilmen ist sie bekannt, die Zeit der Prohibition in den USA. Arte widmet diesem Thema eine fünfteilige Serie: „Prohibition – Eine amerikanische Erfahrung“. Um 20.15 Uhr startet sie mit der Folge „Eine Nation von Säufern“. „Zwischen 1920 und 1933 herrscht in den gesamten USA ein Verbot der Herstellung, des Transports und des Verkaufs von Alkohol und alkoholhaltigen Getränken für den menschlichen Konsum. Im Verlauf dieser 13 Jahre wenden sich Millionen von Amerikanern gegen die moralisierende Gesinnung, die hinter diesem Verbot steht, und versuchen, es auf vielfältige Weise zu umgehen. Der erste Teil der Dokumentationsreihe erzählt, wie der 18. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, der seinerzeit das absolute Alkoholverbot regelte, zustande gekommen ist.“
– Um 22.05 Uhr folgt gleich der zweite Teil „Gesetzesspötter“. „Der zweite Teil der Dokumentationsreihe beschäftigt sich mit den Problemen der Durchsetzung dieses Gesetzes, das Millionen anständiger Amerikaner über Nacht zu Gesetzesbrechern macht.“ - BR-alpha macht weiter mit seinen beiden religionsgeschichtlichen Reihen am Samstagabend. Um 20.15 Uhr gibt es aus der Reihe „Du bist der Fels – Die Geschichte der Päpste“ die Folge „Niederlagen und Triumphe“.
– Und um 21.05 Uhr folgt „Der Hinduismus“ (Reihe „Der Himmel auf Erden – Kultur der Weltreligionen“).
Sonntag, 4. November
- „Das Geiseldrama von Teheran“ ist Thema im ZDF-History um Mitternacht. „Es ist eine der längsten Geiselnahmen der Geschichte: Am 4. November 1979 stürmen 400 Anhänger des Ajatollah Khomeini die amerikanische Botschaft in Teheran und nehmen 53 US-Diplomaten gefangen. Die iranischen Studenten verlangen die Auslieferung des verhassten Schahs, der in den USA Zuflucht gesucht hat. Sämtliche Verhandlungs- und Befreiungsversuche der Amerikaner scheitern. 444 Tage dauert die Geiselhaft, mit der die Mullahs die Supermacht USA demütigen, und die US-Präsident Carter am Ende die Wiederwahl kostet.“
- „Good Night, and Good Luck“ heißt es dann spät in der Nacht in der ARD. In dem Spielfilm (USA 2005, Regie: George Clooney) geht es um den „Fall McCarthy“. „Vor dem Hintergrund der berüchtigten Kommunisten-Hetzjagd des US-Senators McCarthy in den 1950er Jahren erzählt ‘Good Night, and Good Luck’ von dem populären CBS-Fernsehmoderator Edward R. Murrow (David Strathairn), der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, in seiner Sendung ‘See It Now’ die heuchlerische Doppelmoral des reaktionären Politikers offenzulegen.“
Montag, 5. November
- Das Bayerische Jahrtausend des BR führt uns diesmal ins 14. Jahrhundert nach Straubing (22.30 Uhr).
- Die ARD begibt sich wieder an „Geheimnisvolle Orte“. In der Reihe „Geschichte im Ersten“ um die Atombunker in der DDR und der BRD, in denen im Ernstfall die Regierungen Zuflucht hätten suchen sollen. „Gut getarnt, verborgen unter märkischem Sand, gesichert mit 16.000 Volt Starkstromdrähten und rund um die Uhr von Spezialkräften der DDR-Staatssicherheit bewacht. Es war ein wirklich streng geheimer Ort und selbst der innere Führungszirkel um Erich Honecker wusste nicht, wo genau sich der Bau der Superlative befand. Es war eine unterirdische Kommandozentrale für den dritten Weltkrieg. […] Zwischen 1978 und 1983 ließ die DDR-Führung diese geheime Anlage 30 Kilometer nördlich von Berlin bauen. […] In aller Eile musste das Projekt nach vorn getrieben werden, war durch Spionage doch längst bekannt, dass die Regierung der Bundesrepublik Deutschland bereits über einen atomsicheren Regierungsbunker verfügte. Seit den 60er Jahren existiert ein ‘Ausweichsitz der Verfassungsorgane der Bundesrepublik’ bei Bonn im Ahrtal. Seine Dimensionen stellten alles in den Schatten. Es ist noch heute wohl das teuerste Bauwerk, das je in der Bundesrepublik entstand.“ – Ich hatte vor einiger Zeit die Gelegenheit, das westdeutsche Exemplar zu besichtigen. Beeindruckend in jeder Beziehung, vor allem wenn man bedenkt, dass die glücklichen Insassen den atomaren Krieg gerade mal drei Wochen hätten überleben können. Danach wäre ihnen die Wahl geblieben, an die verstrahlte und versuchte Oberfläche zu kommen oder im Bunker zu ersticken …
Dienstag, 6. November
- In der Reihe ZDF-Zeit lernen wir die „Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs“ kennen. Im ersten von fünf Teilen geht es um „Die Akte Heß“. „War sein Flug am 10. Mai 1941, sechs Wochen vor dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion, die Wahnsinnstat einer labilen Persönlichkeit oder der ernsthafte Versuch eines Überzeugungstäters, den Krieg zwischen England und Deutschland zu beenden? Was wusste Hitler? Gab er seinem Stellvertreter sogar den Auftrag, den Frieden mit England zu verhandeln? Oder wurde Heß vom britischen Geheimdienst in eine Falle gelockt? […] Manfred Görtemaker von der Universität Potsdam erforscht als erster Experte die persönliche Korrespondenz des Hitler-Stellvertreters, die im Schweizer Bundesarchiv lagert und trifft auf eine Persönlichkeit, die vom bisherigen Heß-Bild abweicht.“ (20.15 Uhr).
- In dieser Nacht wird in den USA ein neuer Präsident gewählt (oder doch der alte bestätigt?). Aus diesem Anlass wirft Arte „einen kritischen und amüsierten Blick auf hundert Jahre amerikanischer Präsidentschaftsgeschichte, um die wesentlichen Eigenschaften herauszufinden, derer ein Staatschef bedarf: Virilität, Empathie, Menschlichkeit und Symbol für den American Dream.“ „So kommst Du ins Weiße Haus! Eine Gebrauchsanweisung“.
Mittwoch, 7. November
- Der Film von Inga Wolfram „Schatten der Erinnerung“, der um 20.15 Uhr auf 3SAT zu sehen ist, berichtet von dem Schicksal von 937 deutschen Juden, die 1939 legal aus Deutschland auf dem Luxusliner „St. Louis“ nach Kuba auswandern wollten, dort aber die Einreiseerlaubnis verweigert bekamen. Weder die USA noch Kanada oder ein anderes Land waren bereit, die Flüchtlinge aufzunehmen. Als das Schiff zurück nach Deutschland beordert wurde, brach an Bord Panik aus. Einer der Passagiere, Erich Dublon, hat die Ereignisse in seinem Tagebuch festgehalten. „Schatten der Erinnerung“ erzählt die Geschichte der Irrfahrt der „St. Louis“ anhand dieses Tagebuchs von 1939. Der Chronist wird von Schauspieler Christian Brückner dargestellt.
- „Henri Cartier-Bresson (1908-2004) prägte das 20. Jahrhundert mit seiner Kamera wie kaum ein anderer Fotograf. Seine Lebensgeschichte ist untrennbar mit den großen historischen Ereignissen seiner Zeit verbunden. [Er] hielt die großen Ereignisse des 20. Jahrhunderts fest, von der Befreiung von Paris 1944, der Machtübernahme der Kommunisten in China 1959 bis hin zur den ersten Bildern aus der Sowjetunion 1955. Wir verdanken ihm auch eine Reihe wunderschöner Porträts von großen Persönlichkeiten aus dieser Zeit. So porträtierte er neben vielen anderen auch Mahatma Ghandi, Coco Chanel, Harry S. Truman, das Ehepaar Joliot-Curie, Georges Braque, Pierre Bonnard.“ „Das Jahrhundert des Henri Cartier-Bresson“ (Arte, 21.30 Uhr).
Donnerstag, 8. November
- „Die Kinder von Blankenese: Dokumentation“ gibt es um 22 Uhr im NDR. „Die Ärzte geben Tamar und Bracha nur noch wenige Wochen zu leben. In den Tagen nach der Befreiung des KZs Bergen-Belsen im April 1945 sterben noch Tausende Menschen an Fieber, Typhus und Hunger. Tamar hat den Todesmarsch von Auschwitz nach Bergen-Belsen mit wenigen anderen überlebt, Bracha gerade ihre Schwester im Lager verloren. Die beiden 14-Jährigen gehören zu den wenigen, die der Vernichtung und Verfolgung entkommen sind.“ Wie ihr Schicksal weiter geht und sie schließlich nach Israel auswandern können, schildert die Fernseh-Doku mit Spielfilmelementen.
- Im BR gibt es wieder eine lange Nacht der Zeitzeugen. Um 23 Uhr ist ein Gespräch zwischen Andreas Bönte und den Gästen Mirjam Ohringer und Eugen Herman-Friede aus dem Münchner Volkstheater zu sehen. „Mirjam Ohringer war als junges Mädchen in Amsterdam als Kurier an Aktivitäten des niederländischen Widerstands beteiligt – in ständiger Gefahr, entdeckt und deportiert zu werden. Ab September 1941 musste Eugen Herman-Friede, wie alle Juden in Deutschland, den gelben Stern tragen. Als ihn ein Gestapo-Mann bedroht und ihm den Stern abreißt, wird ihm klar, dass er in Berlin so nicht weiterleben kann. Die Zeit der Illegalität beginnt.“
– Um 0.10 Uhr folgt ein Gespräch unter dem Titel „Jüdische Portraits“. „In der Sendung sprechen international bekannte jüdische Persönlichkeiten über ihre Lebenswege. Die Gesprächspartner sind namhafte Schriftsteller und Literaturkritiker, Schauspieler und Musiker, Politiker, Wissenschaftler und Unternehmer.“
Freitag, 9. November
- „Das unglaubliche Leben der Inge Deutschkron“ wird auf 3SAT um 20.15 Uhr porträtiert: „Plötzlich war ich Jüdin“. „Inge Deutschkron, die im August 2012 90 Jahre alt wurde, blickt in dem Film auf ein höchst ungewöhnliches Leben zurück, auf dramatische Zeiten, in denen sie die schlimmsten Seiten Deutschlands, aber auch die besten Seiten einzelner mutiger Menschen kennlernte.“
– Um 22.25 Uhr gibt es den historischen Spielfilm „Ein Leben für ein Leben – Adam Hundesohn“ (Deutschland/USA/Israel 2008, Regie: Paul Schrader) zu sehen. „Paul Schraders kongeniale Adaption des israelischen Romans ‘Adam Hundesohn’ von Yoram Kaniuk zählt zu den ungewöhnlichsten Holocaust-Filmen überhaupt.“ - Phoenix sendet aus Anlass des Tagesdatums die Doku „Als die Synagogen brannten“. „Am 9. und 10. November 1938 brannten in ganz Deutschland rund 400 Synagogen, SA-Männer verwüsteten 7.000 jüdische Geschäfte. Über neunzig Menschen wurden vom Mob ermordet, etwa 600 begingen Selbstmord. Mehr als 26.000 Männer wurden – angeblich zu ihrem eigenen Schutz – in Konzentrationslager verschleppt und dort misshandelt. Spontane Aktionen aufgebrachter Bürger seien es gewesen, behaupteten die Nazis, als sich ein Proteststurm im Ausland erhob, tatsächlich war es der Höhepunkt einer staatlich gelenkten Welle antisemitischer Gewalt. Autor Michael Kloft hat für seine Dokumentation kaum bekanntes Material und Fotos der Pogrome gefunden und hat Zeitzeugen befragt, die heute noch die damaligen schrecklichen Ereignisse vor Augen haben.“
– Um 22.15 Uhr gibt es noch das Doku-Spiel „Hitler vor Gericht“ (BRD 2009, Regie: Bernd Fischerauer), worin es um Hitlers Hochverratsprozess von 1924 geht.
Schreibe einen Kommentar