TV-Vorschau 16. – 22. Oktober 2021
Von der Reformation in der Schweiz bis zur Berliner Kriminalgeschichte erstrecken sich die Themen der Geschichtssendungen der kommenden Woche. Und noch viel mehr gibt‘s zur Auswahl. Viel Spaß dabei.
Samstag, 16. Oktober
- Die Krimiserie Babylon Berlin erzählt vom Berlin der späten Weimarer Republik. Phoenix schaut mit der Doku-Reihe „Sündenbabel Berlin“ auf die Geschichte hinter der TV-Serie und den Kriminalromanen von Volker Kutscher, auf das historische Berlin der Weimarer Zeit und der Arbeit der Kripo. „In den 1920er Jahren ereignen sich in Berlin zahlreiche Mordfälle und andere schwere kriminelle Delikte. Die kriminalpolizeiliche Ermittlungsarbeit steckt jedoch erst in den Anfängen. Der Berliner Kriminalrat Ernst Gennat entwickelt ein Verfahren, mit dem Mörder durch Tatortarbeit und Öffentlichkeitsfahndung ermittelt werden können. Mit großem Erfolg. Viele seiner Methoden sind bis heute weltweit Standard.“ Teil 1 „Mörder, Opfer, Ermittler“ startet um 20.15 Uhr. „Der Erste Weltkrieg ist überstanden, aus der Monarchie ist eine Republik geworden und ganz Berlin versucht trotz Aufständen, Hungersnot und Inflation, wieder auf die Beine zu kommen. Während der Anfangszeit der Weimarer Republik erschüttern gleich zwei Massenmörder die Hauptstadt. Der eine hat es vor allem auf Liebespaare abgesehen, der andere bekommt den Beinamen ‚die Bestie von Berlin‘ und tötet nur Frauen.“ — „Drogen, Sex und schwere Jungs“ lautet der Titel des zweiten Teils, der um 21 Uhr läuft. — Teil 3 [„Traumfabrik und Todesengel“] folgt um 21.45 Uhr. „Filmbranche und Nachtleben boomen, aber auch das Verbrechen. Ein Mord im Luxushotel ‚Adlon‘ wenige Wochen nach Ausrufung der Weimarer Republik und eine falsche Zarentochter: Das sind nur zwei der Kriminalfälle, die die Berliner Polizei vor Rätsel stellen.“ — Teil 4 „Utopie und Untergang“ schließt um 22.30 Uhr die Reihe ab. „Berlin ist auch eine Metropole der Filmindustrie. In den Studios entstehen Meisterwerke wie ‚Nosferatu‘ oder ‚Metropolis‘. Die Filmschaffenden entwerfen neue Welten – während ihre eigene untergeht. Das Ende der Weimarer Demokratie wirft seine Schatten voraus.“ — Um 23.15 Uhr ist der ZDF-History-Beitrag „Anarchie im Osten – Die letzten Monate der DDR“ zu sehen.
- Auch ARD-alpha befasst sich mit der Kripo Berlin der Weimarer Republik. Um 20.15 Uhr geht es los mit dem „Tatort Berlin: Ernst Gennat – der Mordinspektor vom Alex“. „Er war der erste Mordkommissar der Welt: Ernst Gennat, der ‚Buddha‘ vom Alex, der Dicke, der volle Ernst – so benannt, weil er drei Zentner wog. Bis in die 1920er-Jahre gab es in der Polizeiarbeit kein Morddezernat, keine Verhörprotokolle und keine Obduktionsberichte. Ernst Gennat straffte und strukturierte die Ermittlungsmethoden und erreichte eine überdurchschnittlich hohe Aufklärungsquote.“ — „Tatort Berlin: Die Bankräuber-Brüder Sass“ folgt um 21 Uhr. „Es ist eine bemerkenswerte Geschichte, wie die Brüder Franz und Erich Sass Ende der zwanziger Jahre Berlin in Atem halten. Sie werden von der Kriminalpolizei gejagt, von Presse und Bevölkerung geliebt und bejubelt wie Filmstars. Ihr Ziel: die Schätze der Reichen. Mit Chuzpe versuchen sie, eine Bank nach der anderen zu knacken. Berliner Jungs, die mit spektakulären Brüchen, die Reichen bestehlen und den Armen (angeblich) geben. Kaum eine Bank scheint in Berlin vor den Sass sicher. Einer der sensationellsten Bankeinbrüche, der je in Deutschland verübt wurde, ist der Einbruch der Sass-Brüder in die als ‚sicherste Bank der Welt‘ geltende Diskontobank am Wittenbergplatz. Doch 1933 kommt eine neue Zeit, auch für die Meisterdiebe aus Moabit. Aus den Gentlemen-Ganoven werden jetzt ‚Volksschädlinge‘ gemacht, die ‚ausgemerzt‘ werden müssen. Die Sass setzen sich nach Dänemark ab, das Berliner Pflaster ist ihnen zu heiß geworden. Doch in Kopenhagen werden sie geschnappt und schließlich nach Deutschland ausgeliefert. Die Nazis ermorden sie im Konzentrationslager Sachsenhausen. Der Film erzählt die spannende Geschichte der Brüder Sass.“
- „Am 2. August 1793 wurde Marie-Antoinette, die letzte Königin von Frankreich, ins Gefängnis Conciergerie gebracht. Ihr Mann war bereits guillotiniert worden, ihre Kinder hatte man ihr weggenommen. Über Marie-Antoinettes Schicksal hatten politische Abmachungen und Machtkämpfe schon im Vorhinein entschieden. Die Dokumentation entschlüsselt die Hintergründe des Prozesses.“ „Die letzten 76 Tage der Königin Marie-Antoinette“ können wir um 20.15 Uhr auf Arte nachvollziehen.
Sonntag, 17. Oktober
- Zwei Filme der Reihe „Geheimnisvolle Orte“ sind auf ARD-alpha zu sehen. Um 20.15 Uhr „Der Potsdamer Platz“ und um 21 Uhr „Der Brauhausberg in Potsdam – Potsdams Hügel der Macht“.
- Die MDR Zeitreise stellt um 22.20 Uhr die Frage „Wem gehört Geschichte? Der Kampf ums Erinnern und Vergessen“. „Wie kann, wie muss man Geschichte aufarbeiten? Woran erinnern wir uns im Alltag – und welchen Einfluss hat das Bild, das wir uns von vergangenen Zeiten machen auf unser Denken, unsere Haltung, und die aktuelle Politik?“
- Eine Skandal-Story aus der Geschichte des englischen Königshauses ist um 23.45 Uhr Thema in der ZDF-History-Reihe. „Die Windsors: Edward VIII. – Der Aussteiger“.
Montag, 18. Oktober
- Aus der ZDF-History-Reihe zeigt Phoenix um 21 Uhr den Film „Das Geheimnis der Wikinger-Kriegerin“. „Furchterregende Wikinger verbreiteten einst Angst und Schrecken. Doch ihre Geschichte muss umgeschrieben werden. Ein archäologischer Fund belegt: Unter den Kriegern waren auch Frauen!“
- „Am 22. Juni 2021 jährte sich zum 80. Mal der Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion. Der Film erzählt die Geschichte des Schicksalsjahres 1941, als das Überleben der sowjetischen Hauptstadt auf Messers Schneide stand. Die Kriegsfront näherte sich immer bedrohlicher, und die Menschen dieser Metropole mussten erleben, wie sich die Schlinge um ihren Hals immer enger zuzog. Geschildert wird diese dramatische Situation im Spiegel einer Vielzahl von offiziellen und privaten Äußerungen – Verlautbarungen, Briefen, vor allem aber Tagebuchaufzeichnungen.“ „Moskau 1941 – Stimmen am Abgrund“ (ARD, 23.35 Uhr).
Dienstag, 19. Oktober
- Die Fortsetzung der Doku „Wir Wunderkinder“ läuft um 20.15 Uhr im ZDF unter dem Titel „Zeit des Wandels“. „Es ist ein bewegtes Jahrzehnt, das die Jugend in Deutschland wie kaum ein anderes prägte: die Sechzigerjahre. Prominente erzählen, wie diese Zeit ihr Leben entscheidend beeinflusste.“
Mittwoch, 20. Oktober
- Jüdische Geschichte in Bayern steht heute im BR auf dem Programm. Zunächst geht es um 22 Uhr um „Die wundersame Rettung einer Tora – Jüdisches Leben in Amberg und Sulzbach-Rosenberg“. „Ausgehend von der bewegten Geschichte der Amberger Torarolle geht der Film sowohl auf die vergangene bedeutende jüdische Kultur in der Oberpfalz ein als auch auf das heutige jüdische Leben in Amberg.“ — Danach steht der frühere Präsident des FC Bayern München im Blickpunkt. Um 22.45 Uhr wird sein Schicksal in dem Spielfilm „Landauer – Der Präsident“ (BRD 2014, Regie: Hans Steinbichler) gewürdigt. „Mit der Machtergreifung der Nazis verliert der Jude Kurt Landauer trotz großer Erfolge seinen Posten als Präsident des FC Bayern und wird in Dachau interniert. Aus der Haft entlassen, flieht er in die Schweiz. Nach dem Krieg kehrt er nach München zurück und entscheidet sich zu bleiben und nicht wie so viele in die USA auszuwandern.“ — Um 0.15 Uhr folgt die Dokumentation „Landauer – gefeiert, verbannt, vergessen“. „Der Bayer und Jude Kurt Landauer war legendär und vielleicht der wichtigste Präsident des FC Bayern München. Doch vieles in seiner Lebensgeschichte liegt bis heute im Dunkeln. Der Filmautor Nick Golüke schließt diese Lücken und beschreibt das einzigartige und exemplarische Leben Kurt Landauers.“
- „In den Schulen der DDR war die sozialistische Staatsideologie über vier Jahrzehnte tiefverwurzelt. Lehrerinnen und Lehrer fungierten im DDR-Schulsystem nicht nur als Wissensvermittler, sondern oft auch als verlängerter Arm der SED. Als die Mauer im November 1989 fällt, zerbricht auch der sozialistische Mikrokosmos Schule über Nacht. […] Der Film ‚Umgewendet – Schule nach dem Mauerfall‘ von Katharina Herrmann rekonstruiert anhand von bewegenden Archivaufnahmen und Zeitzeugenberichten, wie sich Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer zwischen Chaos und Aufbruch ihren Weg in die neue Zeit bahnen. Es wird spürbar, wie tiefgreifend die Erfahrungen von damals für die jungen Menschen und die Lehrkräfte waren und wie sie bis in unsere Gegenwart hineinwirken.“ (RBB, 22.15 Uhr). — Um 23 Uhr folgt eine wahre Geschichte aus dem Kalten Krieg: „Die Tochter des Spions“.
- „Deutsche Raketen für Gaddafi“ – ein Kapitel jüngerer deutscher Geschichte, das erst langsam ans Licht der Öffentlichkeit kommt. „Libyen, Anfang der 1980er Jahre: Der libysche Diktator Muammar al-Gaddafi ist auf internationalem Parkett zunehmend isoliert, der amerikanische Präsident Reagan bezeichnet ihn gar als ‚Mad Dog of the Middle East‘. Um international ernst genommen zu werden, giert er nach einem militärischen Coup: eigene Raketen. Eine Handvoll deutscher Techniker soll ihm helfen, diese zu bekommen. […] Mit zahlreichen unveröffentlichten Archivaufnahmen und Zeitzeugenaussagen aus erster Hand beleuchtet dieser Film erstmals ein brisantes Kapitel der jüngeren Zeitgeschichte, das lange größter Geheimhaltung unterlag.“ (WDR, 23.30 Uhr).
Donnerstag, 21. Oktober
- Ein unrühmliches Stück deutscher Nachwendegeschichte ist um 20.15 Uhr Thema auf tagesschau 24. „Hoyerswerda ’91 – Eine Stadt, die Gewalt und ihre Aufarbeitung“. „Im September 1991 kommt es scheinbar aus dem Nichts zu einer öffentlichen Hetzjagd in Hoyerswerda. Eine stetig wachsende Menge aus ‚einfachen Bürgern‘ und Neonazis belagert eine ganze Woche lang das Wohnheim von DDR-Vertragsarbeitern aus Mosambik und Vietnam und die zentrale Unterkunft für Asylbewerber aus Osteuropa. Die Menge wirft Fensterscheiben ein und lässt Brandsätze explodieren. Vor den Augen der Öffentlichkeit verschanzen sich die Angegriffenen in Todesangst, die Einsatzkräfte der Polizei sind überfordert, die Bilder der applaudierenden Menge gehen um die Welt.“
Freitag, 22. Oktober
- Wenn es darum geht, die Reformation im Spielfilm-Format darzustellen, steht meist Luther im Mittelpunkt. Ein anderer wichtiger Protagonist der Reformation steht im Zentrum des Historiendramas „Zwingli – Der Reformator“ (ITA, CH 2019, Regie: Stefan Haupt). „1519 wurde Huldrych Zwingli Leutpriester am Zürcher Grossmünster. In flammenden Predigten vertrat er fortschrittliche Ideen, die letztlich zu den Grundlagen der Reformation wurden. Zwingli wollte die Angstherrschaft der katholischen Kirche beenden und etwas schaffen, an das die Menschen wieder glauben können. Er predigte die Liebe Gottes, säte damit aber auch einen Krieg, in dem er umkam.“ (3sat, 20.15 Uhr).
- Konrad Adenauer und die Gartenbaugeschichte – ein weitgehend unbekanntes Kapitel. Die WDR-Doku „Der grüne Visionär – Adenauers Gärten“ deckt sie um 20.15 Uhr auf.
- tagesschau 24 wirft einen Blick auf den „Gendarmenmarkt“ in Berlin (Reihe „Geheimnisvolle Orte“, 21.30 Uhr).
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