TV-Vorschau 15. – 21. August 2020
Von großen Entdeckern bis zu großen Pazifisten reichen die biografischen Beiträge der kommenden Woche. Der Deutsch-Französische Krieg, aus dem ein geeinter deutscher Staat hervorging, das deutsche Kaiserreich selbst und die sich daran anschließende Zwischenkriegszeit werden ausgiebig gewürdigt. Dies und noch einiges mehr bereitet hoffentlich viel Spaß bei der Auswahl.
Samstag, 15. August
- ARD-alpha befindet sich „Auf den Spuren großer Entdecker“. Um 20.15 Uhr geht es um „David Livingstone“. „Während der 1950er- und 1960er-Jahre, als die Völker Afrikas nach Unabhängigkeit strebten und diese auch erreichten, wurden die meisten Namen ihrer früheren europäischen Kolonialherren von der Landkarte getilgt, nicht jedoch der des schottischen Missionars und Forschers David Livingstone (1813–1873). Dieser Film folgt seiner legendären Expedition entlang des Sambesi-Flusses, die Menschenleben retten und den Sklavenhandel beenden sollte. Während seine Entdeckungsreisen einerseits zur Kolonisierung des Kontinents beitrugen, wollte er dem Britischen Weltreich gleichzeitig zu einem neuen moralischen Kompass verhelfen. Sein fester Glaube daran, dass alle Menschen gleich viel wert seien und insbesondere Afrikaner Europäern gleichgestellt sein sollten, bleibt bis heute Livingstones Vermächtnis in Afrika.“ — Um 21.05 Uhr folgt „William Speirs Bruce“. Der Film „erzählt die Geschichte von einem der größten und dennoch kaum bekannten britischen Forscher, der sich aufmachte, den antarktischen Kontinent zu erobern, allerdings nicht zum Ruhme des Empires, sondern ganz im Dienste der Wissenschaft. Indem er während der schottischen Antarktis-Expedition in den Jahren 1902 bis 1904 die Grundlagen für die moderne Klimaforschung schuf, schrieb der Polarforscher und Ozeanograph William Speirs Bruce (1867–1921) Wissenschaftsgeschichte. Es war aber auch eine Expedition, die nicht in die Zeit der nationalstaatlich-patriotisch ausgerichteten Forschung passte und dazu führte, dass Speirs Bruce aufgrund innerbritischer Wissenschaftsrivalitäten seinen rechtmäßigen Platz im Kreise der großen Entdecker verlor.“
- „Kein anderer Fluss in Europa wurde so stark vom Menschen gestaltet wie der Rhein. Die Idee dafür lieferte der Ingenieur Johann Gottfried Tulla inmitten der Napoleonischen Kriege. Seine Rheinbegradigung brachte sicheres Ackerland und eine klare Grenze zwischen Frankreich und Baden. Das Dokudrama lässt die Zuschauer an Werk und Leben Tullas teilhaben.“ „Der Flussbaumeister – Wie Tulla den Rhein begradigte“, Arte, 20.15 Uhr. — Es folgen zwei Beiträge der Reihe „Denkmäler der Ewigkeit“. Um 21.45 Uhr geht es um die aktuell wieder zur Moschee umgewidmete „Hagia Sophia“. Um 23.15 Uhr läuft der Beitrag „Petra, Schönheit im Felsmassiv“.
- „Viele Menschen kennen sie als Ausflugsziel inmitten des Nationalparks Eifel – die Burg Vogelsang. In der Naturkulisse hoch über der Urfttalsperre als ‚NS-Ordensburg‘ zwischen 1934 und 1936 errichtet, beeindruckt ihre architektonische Inszenierung noch heute die Besucher. Dabei ist die Anlage vor allem eines nicht: eine Burg. Der Film verfolgt die Entstehungsgeschichte der ‚Ordensburg‘ sowie den Weg der Ordensjunker und fragt, welche Bedeutung Vogelsang für die abgeschiedene Region der Nordeifel hatte bzw. heute noch hat.“ „Geheimnis Burg Vogelsang“, 21.02 Uhr, Tagesschau 24.
- Aus der ZDF-History-Reihe zeigt Phoenix um 23.15 Uhr den Beitrag „Rückkehr in Uniform“. „Ihre Lebenswege sind abenteuerlich, ihre Familiengeschichten erschütternd. Nach ihrer Flucht stellen sich viele junge deutsche Juden im Zweiten Weltkrieg an die Seite der Befreier und tragen zum Sieg über die NS-Herrschaft bei.“
Sonntag, 16. August
- Phoenix deckt die „Geheimnisse des Kaiserreichs“ auf. Um 20.15 Uhr beginnen „Aggression und Aufbruch“, „Hoheit und Herrenmenschen“ folgen um 21 Uhr, „Glanz und Größenwahn“ schließen um 21.45 Uhr die Reihe ab. — Bleibt um 22.30 Uhr noch zu fragen: „Wem gehören die Schätze des Kaisers? Der Streit um das Erbe der Hohenzollern“.
- ARD-alpha setzt die Reihe „Herrensitze“ fort mit den Beiträgen „Die Rosenburg: Adlerstolz und Adelspracht“ um 20.15 Uhr und „Präsidentenvilla und Jagdhäuser“ um 21 Uhr.
Montag, 17. August
- N-TV hat drei Episoden der Reihe „Mega-Projekte der Nazis“ im Programm. Um 20.15 Uhr den „Blitzkrieg im Osten“, um 21.05 Uhr die „Panzerschlacht um Kursk“ und um 22.10 Uhr „Hitlers Rückzug“. Um 23.30 Uhr folgt dann noch der Film „Nordhausen – Hitlers Raketenbunker“.
- Die Reihe „‚Hotel-Legenden‘ erzählt von Grandhotels als Orten mit Geschichte. Das „‚American Colony Hotel‘“ in Jerusalem ist eine Insel der Ruhe in einer unruhigen Stadt. Hier ist jeder willkommen, egal woher er kommt und woran er glaubt. Der Name des Luxushotels in osmanischen Gemäuern geht auf eine amerikanische Pilgergruppe im 19. Jahrhundert zurück.“ (ARD, 23.30 Uhr).
Dienstag, 18. August
- Arte widmet sich einem heute weitgehend vergessenen, aber für die deutsche und europäische Geschichte höchst bedeutsamen Krieg: „Der Bruderkrieg – Deutsche und Franzosen 1870/71“. „Die dreiteilige dokumentarische Reihe lässt aus subjektiven Perspektiven von sieben Monaten Krieg berichten. Die Eintragungen in den Tagebüchern der Berichterstatter formen sich mit historischen Fotografien, Aufnahmen der Originalschauplätze, Interviews und Karten mosaikhaft zu einem Panorama des Krieges.“ Teil 1 „Eine Pariserin“: „Die 20-jährige Geneviève berichtet von der Belagerung von Paris.“ (20.15 Uhr) — „Ein britischer Kriegsberichterstatter“ kommt im zweiten Teil um 21.05 Uhr zu Wort. — „Ein preußischer Generalstabsoffizier“ schildert um 22 Uhr seine Sicht des Krieges. — Um 22.55 Uhr bringen Fotografien die Schrecken des Krieges nahe: „1870/71 Fotografien eines vergessenen Krieges“. „Spektakuläre, bislang unveröffentlichte Fotografien aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71: Sie zählen zu den frühesten Kriegsfotografien überhaupt, ihre Wiederentdeckung ermöglicht einen gänzlich neuen Zugang zu dem historischen Ereignis, das sich 2020 zum 150. Mal jährt.“ — Um 23.45 Uhr steht eine andere Quellengattung im Zentrum: „Kriegspanoramen – Die Entdeckung eines Massenmediums“. „Der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 verhalf dem allerersten Bild-Massenmedium zum Durchbruch: den Kriegspanoramen. In den Herzen vieler europäischer Metropolen entstanden Rotunden, die in ihrem Innern gewaltige Rundgemälde beherbergten und ein Millionenpublikum erreichten. Im Mittelpunkt der Dokumentation stehen ein deutsches und ein französisches Kriegspanorama.“
- „Amerikas Gangsterkönige“ sind Thema einer mehrteiligen Reihe auf Phoenix. Um 22.15 Uhr erfolgt „Der Aufstieg aus der Gosse“, „Der Sturz des Paten“ schließt sich um 23 Uhr an, „Ruhm und Tod“ bilden für heute den Abschluss um 23.45 Uhr.
Mittwoch, 19. August
- Zwei Beiträge der Reihe „Königliche Dynastien“ erzählen auf Phoenix von dem Einfluss der Königshäuser auf die Geschichte Europas. „Die Oranier“ um 20.15 Uhr: „Die Dokumentation erzählt von den deutschen Wurzeln des Hauses Oranien-Nassau und spiegelt die Wendepunkte der niederländischen Geschichte: vom dramatischen Freiheitskampf gegen die Spanier, über die dynastische Krise im 19. Jahrhundert bis hin zum modernen Selbstverständnis der jungen Königsfamilie.“ — Und „Die Coburger“ um 21 Uhr. „Die Coburger begründeten die Königshäuser von Belgien und Bulgarien und herrschten in England und Portugal. Sie regierten als sächsische Kurfürsten und Coburger Herzöge. Geschickte Heiratspolitik machte sie zeitweise zur bedeutendsten Herrscherdynastie Europas. Bis heute sitzen Coburger auf den Thronen Europas.“
- Kunstgeschichte – als Biographiegeschichte zweier Künstler: „Meine Zeit mit Cézanne“ (FRA 2016, Regie: Danièle Thompson). „Die Geschichte der stürmischen Freundschaft zweier Genies, die ausziehen, um ihre Welt auf den Kopf zu stellen: Paul Cézanne und Émile Zola. Getränkt in den magischen Farben der Provence zeichnet Danièle Thompsons Film (2016) das Porträt einer ganzen Epoche.“ (Arte, 20.15 Uhr).
- Der Dreiteiler „Krieg der Träume 1918 – 1939“ beschäftigt sich mit der Zwischenkriegszeit. „Das Ende des Ersten Weltkriegs – für die Menschen in Europa der Beginn einer Reise ins Ungewisse. Der Krieg hat die alte Ordnung hinweggefegt. Demokratie, Kommunismus und Faschismus konkurrieren um die beste Utopie – intensiv, leidenschaftlich und oft gewaltsam.“ Um 22.15 Uhr zeigt RBB Teil 1 mit dem Titel „Gewinner und Verlierer“. In der kommenden Woche geht es weiter. — Direkt im Anschluss (23.45 Uhr) stellt sich die Frage „Musste Weimar scheitern?“ „‚Weimar‘ war die erste Demokratie auf deutschem Boden. Es war ein Neubeginn voller Emotion und Hoffnung – in schwerer Zeit. Oft wird Weimar vom Ende her betrachtet, von seinem Untergang im Nationalsozialismus. Dabei war es ein großer Aufbruch. Die Deutschen wagten Demokratie. Eine lebhafte Diskussion über Weimar mit der Frage: Was kann uns Weimar heute lehren?“
Donnerstag, 20. August
- Der Erste Weltkrieg ist in gewisser Weise noch nicht zu Ende. In Deutschland liegen immer noch geheime Waffendepots mit Giftgas-Vorräten, die seit über 100 Jahren vergessen, besser gesagt verdrängt werden. Der Film „Tödliches Erbe – Chemiewaffen in Deutschland“ berichtet darüber und auch über die Gefahren, die heute davon ausgehen. „Tabun, Sarin, Phosgen, Senfgas: erfunden, um grausam zu töten. Sorglos entsorgt, als die großen Kriege verloren waren. Bis heute gibt es mindestens 200 Orte in Deutschland, an denen chemische Kampfstoffe lagern, sagen Kampfmittelräumer. Verscharrt oder versenkt, werden sie zur Zeitbombe. Die vergangenen 100 Jahre seit dem Ende des Ersten Weltkriegs hat die Politik vor allem eines getan: das tödliche Erbe verdrängt. Denn dieses Erbe zu bergen, das würde Milliarden verschlingen. Fachleute sind sich einig: Wenn wir das Problem jetzt nicht angehen, wird es immer gefährlicher und noch viele zukünftige Generationen beschäftigen.“ (Tagesschau 24, 20.15 Uhr).
- „Das Pappmaché-Imperium – Wie Familie Adt aus Ensheim die Welt eroberte“. Saarländische Wirtschaftsgeschichte im Blick auf ein Familienunternehmen gibt es um 20.15 Uhr im SR.
Freitag, 21. August
- Ein Stück Zeitgeschichte des Mittleren Orients zeigt Tagesschau 24 um 21.17 Uhr. „1979 stürzt im Iran eine Revolution unter der Führung von Ayatollah Khomeini den Herrscher Schah Mohammad Reza Pahlavi und beendet damit eine über 2500 Jahre alte Monarchie. Der bis dahin westlich orientierte Iran wird in der Folge zur Islamischen Republik, eine Herausforderung nicht nur für den Mittleren Osten. Der Film schildert die Lebenswege der beiden Rivalen, Schah Mohammad Reza Pahlavi und Ayatollah Khomeini, die sich mehr als 30 Jahre lang als Gegenspieler gegenüberstanden. Er zeigt umfangreiches Archivmaterial und lässt Zeitzeugen, Historiker, Vertreter des Schah-Regimes sowie Khomeini-Vertraute zu Wort kommen.“ „Der Schah und der Ayatollah“.
- Sie war eine berühmte Pazifistin, er stiftete den Friedenspreis schlechthin: „Eine Liebe für den Frieden – Bertha von Suttner und Alfred Nobel“ (AUT 2014, Regie: Urs Egger). „Das meisterhaft inszenierte Historiendrama basiert auf dem Theaterstück ‚Mr. & Mrs. Nobel‘ von Esther Vilar.“ (3sat, 20.15 Uhr).
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