TV-Vorschau 23. – 29. September 2017

Die Ostfront im Ersten Weltkrieg und ihre unbekannten Grausamkeiten werden in einer Dokumentation in ihrer Bedeutung für die Kriegsverbrechen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg untersucht. Auch die Geschichte der deutsch-polnischen Beziehungen wird ausführlich gewürdigt. Kulturgeschichtlich wird das Gold in seiner Bedeutung für die Menschen in den Blick genommen. All das und noch einiges mehr ist in der kommenden Woche zum Thema Geschichte im deutschen Fernsehen zu sehen (auch wenn wegen der Bundestagswahl einige gewohnte Sendeplätze mit der Tagespolitik belegt sind).

Samstag, 23. September

  • „Alltag unterm Hakenkreuz“ ist das Thema zweier Beiträge auf N-TV. Um 20.15 Uhr „Der Panzerjäger“: „Nur ein kleines Schild schützte Wilhelm Emmerling vor den Schüssen des Gegners. Panzerjäger wie er hatten nur wenig Deckung, wenn sie an vorderster Front im Einsatz waren. Es war eine der gefährlichsten Aufgaben, die ein Soldat des Zweiten Weltkriegs haben konnte. Dennoch griff der Mittzwanziger immer wieder zur Kamera, um seinen Kriegsalltag in West- und Osteuropa zu filmen. Diese Folge von ‚Alltag unterm Hakenkreuz‘ dokumentiert die ganze Bandbreite seiner Eindrücke und Erlebnisse – Grauen, Leid und Tod während der Kämpfe, aber auch Momente des ganz normalen Lebens dazwischen. Bis zum Ende des Krieges im Mai 1945 drehte Emmerling mit seiner Kamera an der Front einzigartige Bilder, die das wahre Gesicht des Krieges zeigen – jenseits der Propaganda.“ — Um 21.05 Uhr „Hitlers Hoffnungsträger“: „‚Hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder und flink wie Windhunde‘ – so sollte die deutsche Jugend nach dem Willen von Adolf Hitler sein. Wie keine Generation davor oder danach werden die Jungen und Mädchen, die in den 30er und 40er Jahren aufwachsen, vom Staat für dessen Zwecke missbraucht: Als fanatische Träger der NS-Ideologie, als billige Arbeitskräfte und als Kanonenfutter für Hitlers Krieg. Viele von ihnen bezahlen ihren Glauben an ihn und seine menschenverachtende Doktrin mit dem Leben.“
  • „Anfang April 1815 explodierte der Vulkan Tambora in Indonesion. Um die 100.000 Menschen starben bei der Eruption, doch die Folgen waren noch verheerender: Die Aschewolke bedeckte ein Jahr lang die Nordhalbkugel und führte zu Missernten, Epidemien und Bürgeraufständen. Nach 200 Jahren ist es Forschern gelungen, die wahre Dimension dieser Katastrophe zu rekonstruieren.“ Nicht zuletzt war dieser Vulkanausbruch auch verantwortlich für die Erfindung des Fahrrads. Da wegen der Missernten in Europa nicht mehr genug Pferde zum Reiten vorhanden waren, suchte man nach alternativen Fortbewegungsmitteln. „Der Vulkan, der die Welt veränderte – Cholera, Hungersnot, Eiszeit – die Spuren einer globalen Naturkatastrophe“, Arte, 20.15 Uhr. — Hexenverfolgung war kein Mittelalter-Phänomen und kein „Privileg“ der katholischen Kirche. Hexenverfolgung gab es in protestantischen Ländern genauso wie in katholischen. Und auch die Neue Welt war von diesem Wahn befallen. „1692 kam es in Salem, Massachusetts, unter strenggläubigen Puritanern zu einer Hexenverfolgung, die zahlreiche Menschen an den Galgen brachte. Die Prozesslawine war scheinbar nicht zu stoppen. Die Rettung kam schließlich von außen, als sich ein Mitglied der Royal Society den Prozessen entgegenstellte …“ „Hexenjagd in Salem“, 21.05 Uhr.
  • „Ramses II. – König von Ägypten und einer der bekanntesten und größten Herrscher seiner Zeit. Unter seiner Regentschaft (1279 – 1213 v. Chr.) gelangte das ägyptische Königreich zur kulturellen und wirtschaftlichen Blüte. Sein Name steht außerdem im Mittelpunkt vieler bedeutender antiker Schriften.“ Die biografische Doku „Ramses – Geheimnis eines Herrschers“ läuft auf Phoenix um 20.15 Uhr.
  • „Auf den Spuren Alexanders“ besucht in dieser Folge „Die Mutter aller Städte“ (ARD-alpha, 21 Uhr).

Sonntag, 24. September – Bundestagswahl

Wegen der Bundestagswahl ist die Auswahl an Geschichtsdokus natürlich eher gering.

  • Der SR bringt um 22.20 Uhr den Doku-Spielfilm „Die Akte General “ (BRD 2016, Regie: Stephan Wagner), die den Kampf des Frankfurter Staatsanwalts Fritz Bauer gegen alte Nazi-Seilschaften in der jungen BRD beschreibt.

Montag, 25. September

Auch am Tag nach der Bundestagswahl dominieren die Sondersendungen, so dass der Blick in die Vergangenheit spärlich ausfällt.

  • Immerhin stellt N-TV die „Geheimwaffe auf See – Kampfschiffe“ vor. „Kampfschiffe müssen nicht groß sein, um den Verlauf von kriegerischen Auseinandersetzungen entscheidend zu beeinflussen. Das beste Beispiel dafür ist das 1776 gebaute amerikanische Kanonenboot, die ‚USS Philadelphia‘, das älteste erhaltene amerikanische Kampfschiff. Die n-tv Dokumentation zeigt die Geschichte dieser bedeutenden kleinen Kampfschiffe und spricht mit Veteranen, die ihnen ihr Leben verdanken.“ (22.10 Uhr). — Um 0.10 Uhr folgt noch ein Beitrag über „Kriegs-Strategien – Hitlers Ardennenoffensive“. „Hitlers überraschende Ardennenoffensive 1944 ist der letzte Versuch, den westalliierten Kräften eine große Niederlage zuzuführen. Die von Generalfeldmarschall Alfred Model befehligten Truppen des Dritten Reiches dringen zunächst tief in die Reihen der Alliierten vor. US-General Omar Bradley muss den Vormarsch aufhalten, um den Nachschub der alliierten Streitkräfte über den Hafen von Antwerpen zu sichern. Die n-tv Dokumentation zeichnet die Ereignisse der größten Landschlacht des Zweiten Weltkrieges nach.“

Dienstag, 26. September

  • N-TV widmet sich der Berliner Nachkriegsgeschichte mit zwei Beiträgen der Doku-Reihe „Berlin Berlin“. Um 20.15 Uhr „Der Kalte Krieg“ und um 21.05 Uhr „Die Mauertoten“.
  • RBB stellt vor: „Kummersdorf – Kaisers Waffenschmiede, Hitlers Kriegslabor“ (aus der Reihe „Geheimnisvolle Orte“, 20.15 Uhr). — Das Magazin „Erlebnis Geschichte“ folgt um 21 Uhr. Thema: „Zukunftsträume von gestern“.
  • „Während der Erste Weltkrieg uns mit seinen Kämpfen an der Westfront vor Augen steht, ist der zeitgleiche Krieg im Osten heute weitgehend vergessen. Dabei entstand im Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen ein eigentümliches staatenähnliches Gebilde: das sogenannte Land Ober-Ost… Ober-Ost, die Militärutopie Erich Ludendorffs, ist heute weitgehend vergessen. Dabei ist der weitere Verlauf der deutschen Geschichte bis hin zum Zweiten Weltkrieg ohne diese Episode kaum zu verstehen. Denn gewissermaßen bereitet Ober-Ost den Boden für die mörderischen Eroberungs- und Umvolkungspläne, die der Nationalsozialismus in Osteuropa umsetzen wollte.“ Auf Arte um 22.05 Uhr: „Herrenmenschen für den Kaiser – ‚Ober-Ost‘ – Die vergessene Kolonie“.

Mittwoch, 27. September

  • Die Doku „Die Kondom-Story – Eine deutsche Sittengeschichte“ erzählt vom Schicksal der jüdischen Familie Fromm im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Der Hersteller der bekannten Kondom-Marke durchlebte die Umbruchszeiten des vergangenen Jahrhunderts von den Anfängen der Firma im Ersten Weltkrieg über den wirtschaftlichen Erfolg in den freizügigen 20er Jahren bis zur Enteignung und Flucht im Nationalsozialismus. 3sat, 21 Uhr.
  • „Die Spur der Ahnen“ führt um 21.15 Uhr im MDR zur Frage: „Mein Opa – ein Gestapomann?“ „Bei Aufräumarbeiten in der Familiengartenlaube entdecken die Leipziger Jörg Philipp und Detlef Mattis einen Karton mit persönlichen Unterlagen ihres Großvaters Julius Schimann, den sie nie kennengelernt haben. Unter den vielen Fotos finden sie auch Aufnahmen, die ihn ausgerechnet in der Nähe von Adolf Hitler zeigen.“
  • Arte porträtiert einen der größten und umstrittensten Philosophen der Geschichte: „Wahnsinn! Nietzsche!“ (22 Uhr). „Aufklärer, Visionär, Vordenker totalitärer Systeme – ist Nietzsche wirklich der, für den wir ihn halten? Das ‚Gehirn‘ des 20. Jahrhunderts? Was waren seine Ideen, und was wird dafür gehalten? Und wer ist seine Schwester? Welchen Einfluss hatte sie auf ihren Bruder? Die Doku bringt einen Fälschungsskandal ans Licht, der in der deutschen Geistesgeschichte beispiellos ist.“
  • Biografische Geschichte gibt es heute auch im SWR. Um 23.30 Uhr erzählt in dem Film „Aidas Geheimnisse“ der Filmemacher Alon Schwarz von Familiengeheimnissen, die sieben Jahrzehnte umfassen und die in detektivischer Spurensuche nach und nach aufgedeckt werden.

Donnerstag, 28. September

Freitag, 29. September

  • Die siebziger Jahre schreiten fort. Das Jahr 1977 stand „Im Zeichen des Terrors“. Wie NRW (nicht nur) den heißen Herbst“ erlebte, zeigt der WDR um 20.15 Uhr.
  • Die deutsch-polnische Geschichte ist Gegenstand einer dreiteilige Doku auf Phoenix. „Deutschland und Polen verbindet ein vermeintlich schwieriges Verhältnis. Dabei ist die meiste Zeit von Kooperation und einem intensiven politischen und kulturellen Miteinander geprägt. Bis heute wird die deutsch-polnische Geschichte oft verkürzt und einseitig – als eine Aneinanderreihung von Kriegen, Teilungen und Besetzungen – dargestellt. Die kriegerischen und feindlichen Auseinandersetzungen werfen bis heute lange Schatten. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit. Die historischen Beziehungen beider Völker waren lange Zeit geprägt von friedlicher Koexistenz, Zusammenarbeit und Austausch“ Teil 1 „Frieden und Krieg – Nachbarn für 1000 Jahre“ läuft um 20.15 Uhr. Teil 2 „Feinde und Freunde – Von den Teilungen bis zu Europäischen Union“ folgt um 21 Uhr und der abschließende dritte Teil mit dem Titel „Schicksalsverbunden – Deutsche, Polen und Juden“ ist um 21.45 Uhr zu sehen.

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