TV-Vorschau 19. – 25. November 2016
Altnazis im Dienst des Kalten Kriegs, Westflüchtlinge in der DDR, hätte der Holocaust verhindert werden können? Brisante Themen der jüngeren Geschichte in den Geschichtsdokus der kommenden Woche.
Samstag, 19. November
- Voller Geschichte ist heute mal wieder das Abend- und Nachtprogramm von N-TV. Um 20.15 Uhr geht es los mit der Doku „Die Wolfsschanze – Hitlers geheimes Hauptquartier“. „Die ‚Wolfsschanze‘ war lange eines der bestgehüteten Geheimnisse des Dritten Reichs. Hitler verbrachte hier 800 Tage. Unentdeckt kommandierte er aus seinem geheimen Bunker die Nazi-Truppen. Die Dokumentation legt die Baupläne der Bunkeranlage offen und veranschaulicht mit Hilfe aufwendiger Computeranimation, wie Hitler hier gelebt und geplant hat.“ — Um 21.05 Uhr und 22.05 Uhr folgt der Zweiteiler „Befreiung – Ende einer Nazi-Herrschaft“. Thema ist die Landung der Alliierten 1944 in der Normandie, der Beginn der Befreiung Frankreichs von der deutschen Besatzung. — Als der Krieg 1945 dann zu Ende war, begann ein anderes, düsteres Kapitel: die Phase der Vergeltung der Siegertruppen an der deutschen Bevölkerung. Um 23.05 Uhr heißt es darum: „Deutschland 1945 – Von Frieden keine Spur“. — Nach Mitternacht folgt noch um 0.10 Uhr und 1.10 Uhr die zweiteilige Doku „Das Todeswerk der Nazis“. „Es begann mit einem Arbeitsverbot für jüdische Ärzte, Lehrer, Juristen oder Verkäufer – und es endete mit der industriellen Ermordung von Millionen Menschen: Der Holocaust ging als menschenverachtender Völkermord in die Geschichte ein. Wie detailliert ausgearbeitet der entsetzliche Plan zur ‚Ausrottung der jüdischen Rasse‘ wirklich war, ist nach heutigem Maßstab kaum vorstellbar. Die n-tv Dokumentation sucht nach Akten und Beweisen in Archiven und Museen. Sie entdeckt dabei Fakten, die belegen, wie damals alles begann – und enthüllt so eine Geschichte, die man schon kennt, die aber immer wieder neu schockiert.“
- Wer einmal Peter Ustinov in der Rolle des Nero in dem Historienfilm „Quo Vadis“ gesehen hat, dessen Bild von diesem römischen Kaiser ist gezeichnet. Nero, der erste Christenverfolger, der die Stadt Rom hat anzünden lassen, um ein als Poet die brennende Stadt besingen zu können – ein Wahnsinniger auf dem Kaiserthron. Arte startet mit der Doku „Nero: Plädoyer für eine Bestie“ den Versuch einer Rehabilitierung. „Nero ist der Inbegriff des wahnsinnigen Tyrannen. Die Althistoriker Mischa Meier und Claudia Tiersch und der Kirchenhistoriker Christoph Markschies liefern Argumente dafür, dass ein solcher Nero nie existiert hat: Neros Herrschaft erfährt eine neue Interpretation. Neues auch visuell: Die Schauspieler agieren mit Hilfe von Computerrekonstruktionen mitten im antiken Rom.“ „Teil 1“ um 20.15 Uhr, „Teil 2“ um 21.05 Uhr.
- Preußische Gartenarchitektur beschäftigt Tagesschau 24 heute Abend. Zunächst (20.15 Uhr) geht es um „Preußens Arkadien zur Mauerzeit“: „Gärtner führen keine Kriege“. „Für die königlichen Gärten und Landschaften, das Preußische Arkadien rund um die Glienicker Brücke, spielten Grenzen keine Rolle. Im Gegenteil: Immer ging es ihren Gestaltern wie Pückler-Muskau und Lenné darum, visuelle und ideelle Zusammenhänge aufzuzeigen – um Sichtbezüge über Wasser und Topografie hinweg. Der Mauerbau zerschnitt das Ensemble. In den Gärten breiteten sich Mauer, Grenzzaun und Todesstreifen aus. – Die preußischen Schlösser und Gärten entlang der Havel sind heute UNESCO-Weltkulturerbe und einmalige Kulturlandschaft. 1961 wurden die Gärten im Grenzgebiet zwischen Potsdam und West-Berlin zu einem Schauplatz des Kalten Krieges: Mauer, Grenzzäune und Todesstreifen zerstörten über 35 Hektar der historischen Parkanlagen.“ — „Der preußische Garten“ ist dann Thema um 21.02 Uhr. „Das Kurfürstentum Brandenburg wurde, als es in die Hände der Hohenzollern kam, gemeinhin als landschaftlich reizlos und wirtschaftlich hoffnungslos betrachtet. In seinem Zentrum, um Potsdam und Berlin, eine ideale Landschaft schaffen zu wollen, schien eine verwegene Idee.“
- „Vertrauter Feind – Nazis im Dienst der CIA“ ist um 21.45 Uhr Thema auf Phoenix. „Sie waren Verbrecher, Folterer und Massenmörder: 1945 fliehen Dutzende hochrangige Nationalsozialisten vor der Justiz der Alliierten ins sichere Exil. Dort weiß man ihre Erfahrung durchaus zu nutzen. Rekrutiert von der CIA, werden die alten Feinde zu Verbündeten im Kalten Krieg. Zahlreiche ehemalige Nazigrößen und italienische Faschisten heuern als Agenten für weltweite Operationen gegen den Kommunismus an: Sie organisieren Folter und Todesschwadronen in den pro-amerikanischen Militärdiktaturen Südamerikas und sind beteiligt an Putschversuchen in Italien. ‚ZDF-History‘ rekonstruiert die Pfade eines weltumspannenden Netzwerks, dessen geheime Macht auch in Regierungskreise der Bundesrepublik reichte.“
Sonntag, 20. November
- Das frühe Christentum steht auf Phoenix im Blickpunkt zweier Dokumentationen. Um 20.15 Uhr geht es um „Das Vermächtnis der ersten Christen“. Petra Gerster befindet sich auf den Spuren der Urgemeinde. — Und um 21 Uhr folgt „Jesus und die verschwundenen Frauen – Vergessene Säulen des Christentums“.
Montag, 21. November
- Der Historiker Karl Vocelka ist zu Gast in der Sendung „alpha-Forum“. Er hat eine Biografie über Franz Joseph I. Von Österreich geschrieben, dessen 100. Todestag heute ansteht (ARD-alpha, 20.15 Uhr). — „Der Grunewald“ ist ein geheimnisvoller Ort. „Der Film begibt sich auf Spurensuche im und in Grunewald, nach seiner wechselvollen Historie und nach dem Verborgenen. Ein Sexskandal im Jagdschloss, politische Intrige, Liebe und Verrat, der Auftragsmord an Walter Rathenau und seinem Freund Maximilian Harden, das Versteck einer jungen Jüdin in der Villa der Wertheims, der Beginn des Häftlingsfreikaufs aus der DDR arrangiert zwischen Herbert Wehner, Wolfgang Vogel und einem sagenumwobenen Schweden, die scheinbare Harmlosigkeit einer Einfamilienhaussiedlung samt Tiefgarage, die erst einer Abhöranlage der Nazis Tarnung bot und später dem größten Archiv von NSDAP-Akten. Der Geheimnisvolle Ort Grunewald sieht hinein in das historische Unterholz einer Idylle namens Grunewald.“ (21 Uhr). — Und um 23 Uhr gibt es aus der Reihe „k.u.k.-Ikonen“ einen Beitrag über „Feldmarschall Radetzky“.
- „Geschichte im „Ersten““ fragt um 23.30 Uhr: „Was wurde aus der SED?“ Die Antwort mag erstaunen: „Von der monolithischen Kaderpartei hat sie sich in eine linke Sammlungsbewegung verwandelt. Und sie hat damit, stellt Prof. Manfred Wilke vom Forschungsverbund SED-Staat fest, auch eine Integrationsleistung vollbracht, in dem sie viele, die an ihrer DDR hingen, an die bundesdeutsche Gesellschaft gebunden hat.“
Dienstag, 22. November
- In der Reihe „Despoten“ porträtiert N-TV um 20.15 Uhr Stalin und um 21.05 Uhr Hitler.
- Die zweiteilige biografische Doku „Die Brandts – Geschichte einer Kanzlerfamilie“ stellt die ‚Ikone‘ Willy Brandt nicht nur als Politiker, sondern auch als Privatmann vor: „Als Sozialdemokrat, Deutscher und Weltbürger setzte Willy Brandt Maßstäbe und wagte mit seiner Ostpolitik, was keiner vor ihm getan hatte: ‚Wandel durch Annäherung‘. Lohn der politischen Arbeit: der Friedensnobelpreis.“ Teil 1 „Draußen im Exil“ um 20.15 Uhr, Teil 2 „Demokratie wagen“ um 21 Uhr, beides auf Phoenix.
- „In der Bundesrepublik der 1950er-Jahre führt der Generalstaatsanwalt Fritz Bauer einen einsamen Kampf gegen die Vertuschung nationalsozialistischer Verbrechen und das Wegschauen.“ Das Historiendrama „Die Akte General“ berichtet über diesen Kampf (3sat, 21.45 Uhr).
Mittwoch, 23. November
- „Die Schorfheide – Das Jagdrevier der Mächtigen“ aus der Reihe „Geheimnisvolle Orte“ war schon öfter im Programm. Heute läuft es um 21 Uhr in ARD-alpha.
- „Als Zwangsarbeiter auf dem Land schufteten – Von den Nazis nach Norddeutschland verschleppt“ ist das Thema der NDR-Doku der Reihe „Unsere Geschichte“ um 21 Uhr. „Zwangsarbeit auf norddeutschen Bauernhöfen war in der Nazizeit an der Tagesordnung. Über Erniedrigung und Ausbeutung erzählen in diesem Film jetzt die letzten noch lebenden Opfer.“
- „Wie ein SS-Mann den Holocaust verhindern wollte“ erzählt der Beitrag der Reihe „Die Spur der Ahnen“ um 21.15 Uhr im MDR. „August 1942. Ein Nachtzug von Warschau nach Berlin. In Europa tobt der Zweite Weltkrieg – ein halbes Jahr zuvor haben die Nationalsozialisten die „Endlösung der Judenfrage“ beschlossen: den industriellen Völkermord. Im Zug nach Berlin trifft der schwedische Diplomat Göran von Otter auf den deutschen SS-Mann Kurt Gerstein. Der SS-Offizier erkennt seine einmalige Chance: der schwedische Diplomat kann ihm helfen, das millionenfache Morden zu stoppen. Kurt Gerstein wird in dieser Nacht zum wichtigsten Whistleblower des Holocaust. […] Warum also tat er nichts? Oder tat er doch etwas und ihm hörte nur niemand zu? Hätten die beiden Männer den Holocaust tatsächlich verhindern können? Diese Fragen begleiten Göran von Otters Tochter Brigitta schon ihr ganzes Leben. Um endlich Antworten zu finden, begibt sie sich auf eine schmerzhafte Reise in die Vergangenheit ihres Vaters.“
- Um 22.30 Uhr sendet Arte eine Biografie des Schriftstellers Hans „Fallada – Im Rausch des Schreibens“. „Das Doku-Drama erzählt von Falladas wichtigster Schaffensperiode: Es gibt nicht nur Einblick in das Leben des Trinkers, Morphinisten und Schriftstellers, sondern zeigt auch die Weltwirtschaftskrise, den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg aus der Perspektive Falladas. ARTE zeigt diese Sendung zum Start des Kinofilms ‚Jeder stirbt für sich allein‘ am 17. November.“
Donnerstag, 24. November
- Heute geht es auf ARD-alpha in der Reihe „Geheimnisvolle Orte“ um den „Mont Klamott – Der Volkspark Friedrichshain“ (21 Uhr).
- Die „Becher-Hymne“ war der Name der DDR-Nationalhymne, die auch im Westen bekannt war, schon allein wegen der zahlreichen Erfolge der DDR-Sportler bei olympischen Spielen. „ ‚Deutschland einig Vaterland‘ – mit dieser Zeile, die Johannes R. Becher für die Nationalhymne der DDR dichtete, fordern im Herbst 1989 Demonstranten den Fall des Staates, dem der Dichter mit aller Kraft gedient hatte. Diese Wendung der Geschichte passt zu dem ‚bis an den Abgrund‘ widersprüchlichen Politpoeten. Für die einen war Johannes R. Becher die Inkarnation eines Bonzen, ein sex- und alkoholsüchtiger Lebemann. Für andere war er ein selbstzweifelnder, sensibler Schriftsteller und gleichzeitig ein skrupelloser Opportunist.“ Der MDR sendet um 23.05 Uhr aus der Reihe „Lebensläufe“ den Beitrag „Höllenfahrt – Das Leben des Johannes R. Becher“.
Freitag, 25. November
- Es ist ein weithin unbekanntes Thema, ein Tabu-Thema: Die Flucht aus dem Westen in die DDR. Die Doku „Hinter feindlichen Linien – Nato-Deserteure in der DDR“ nimmt sich dessen um 21 Uhr auf Phoenix an.
- Am Montag die ARD, heute ist tagesschau 24 an der Reihe, die Frage zu stellen: „Was wurde aus der SED?“ (21.17 Uhr). — Um 21.45 Uhr folgt ein Beitrag über Studenten in der DDR: „Zwischen Hörsaal und Kartoffelacker“.
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