TV-Vorschau 5. – 11. November 2016
Polnische Besatzung im Emsland, eine Sankt-Martins-Doku, eine Doku über Heinrich Himmler und auch einige Archäologie-Filme gibt es in der kommenden Woche im deutschen Geschichts-Fernsehen.
Samstag, 5. November
- In wenigen Tagen ist wieder St. Martin und zumindest in katholischen Gegenden ziehen die Kindergarten- und Grundschulkinder mit ihren Laternen durch die Straßen. Bekannt ist die Geschichte von der Mantelteilung, mit der Martin von Tours einem Bettler gegen die Kälte half. Wer mehr über den römischen Soldaten, der im 4. Jahrhundert gelebt hat, erfahren möchte, sehe sich die Doku „Sankt Martin – Soldat, Asket, Menschenfreund“ um 20.15 Uhr auf Arte an. — Um 21.05 Uhr folgt „Kreuz gegen Hammer – Wie aus den Wikingern Christen wurden“. „Landläufig gelten die Wikinger als Barbaren des Nordens. Furcht und Schrecken verbreitend, fielen sie nicht nur über die Länder Europas her. Heute zeichnen Historiker und Archäologen ein neues Bild der Wikinger und geben Einblick in deren reiche Kultur. Das Ende der ‚Krieger aus dem Norden’ begann mit der Christianisierung.”
- ARD-alpha berichtet über ein dunkles Kapitel bundesdeutscher Nachkriegsgeschichte: dem Versagen der Justizbehörden, wenn es um die Verfolgung und Bestrafung der Verantwortlichen für die NS-Untaten ging. „Als die NS-Diktatur 1945 endete, hinterließ sie ein schreckliches Erbe: Mehr als 500.000 Deutsche, so schätzen Historiker heute, hatten an den Massenmorden des NS-Regimes mitgewirkt. Zunächst übernahmen die Alliierten die Aufgabe, die Schuldigen zu bestrafen. Bis 1949 wurden 50.000 NS-Täter abgeurteilt. Dann ging die Verfolgung von NS-Verbrechen in die Hände der deutschen Justiz über – und alles wurde anders.” „Akte D – Das Versagen der Nachkriegsjustiz“ (20.15 Uhr).
Sonntag, 6. November
- Spionage in der Geschichte bestimmt das Abendprogramm von tagesschau 24. Um 20.15 Uhr „Der Kanzlerspion – Das Doppelleben des Günter Guillaume“, um 21.02 Uhr „Der Spion, der Hitler reinlegte“ und um 21.45 Uhr „Hotel der Spione – Das ‚Neptun’ am Ostseestrand in Warnemünde “.
- „Die zwei Leben des Helmut Schmidt“ sind um 23.30 Uhr Thema in ZDF-History. Das ZDF hat seine gesamte Programm-Homepage umgestellt, was m. E. der Übersichtlichlichkeit nicht genutzt hat. Im Gegenteil. Daher erlaube ich mir, die Sendungsinformation der TVSpielfilm zu verlinken.
Montag, 7. November
- RBB sendete um 20.15 Uhr zunächst den Spielfilm „Bornholmer Straße“ (BRD 2014, Regie: Christian Schwochow). Es handelt sich um „Die unglaubliche, aber wahre Geschichte von Oberstleutnant Harald Schäfer. 9. November 1989: Günther Schabowski verkündet, dass alle DDR-Bürger ab sofort die Reisefreiheit erhalten. Harald Schäfer, Leiter des Grenzübergangs Bornholmer Straße, erfährt dies durch eine Fernsehübertragung in der Kantine. Schäfer ist befremdet, denn er ist überzeugt von seinem Staat, der DDR.“ — Um 22.15 Uhr folgt die passende Doku „Die Nacht des Mauerfalls: Bornholmer Straße – Die Dokumentation“.
Dienstag, 8. November
- Einen Blick in die DDR-Geschichte wirft der MDR mit der Doku „DDR geheim: Der Grenzbahnhof Probstzella“ um 20.15 Uhr. „Probstzella liegt seit 120 Jahren an Deutschlands wichtigster Schnellzugstrecke auf halbem Wege zwischen Berlin und München; 300 km sind es nach Berlin, 300 nach München. Ein Ort der Handlungsreisenden, der Eisenbahngeschichte, der politischen Geschichte Deutschlands. Sie alle mussten hier durch: Der ostdeutsche Sportarzt, unterwegs zu Weltmeisterschaften in den Alpen. Die westdeutschen Sportler, die hier ihren Krimsekt abgeben mussten, den sie im Erfurter Interhotel erstanden hatten. Der westdeutsche Handlungsreisende, unterwegs zur Leipziger Messe. Der Film erzählt vom Leben und Arbeiten an einem Ort, der unverschuldet in die Fronten des Kalten Krieges gerät.“
- DDR-Geschichte prägt auch den TV-Abend des Senders RBB. Um 20.15 Uhr erfahren wir etwas über „Die Stimme Amerikas – US-Musik in der DDR“. „Der Film zeigt, wie amerikanische Musik nach 1945 zwischen die Fronten des Kalten Krieges gerät. Heftige Debatten entzünden sich am Jazz, er wird lange Jahre als „Sirenengesang des Klassenfeinds“ verteufelt. Die Stimme des fortschrittlichen, anderen Amerika entdeckt die Propaganda hingegen in schwarzen Volksliedtraditionen.“ — Um 21 Uhr geht es „Mit dem Cadillac durch die Mauer – Fluchthelfer im Kalten Krieg“. — Und um 23.15 Uhr stehen die „Feinde in Rot – Sozialdemokraten unter Honecker“ im Blickpunkt.
Mittwoch, 9. November
- „Die Deutschen und die Polen“ ist der Titel einer dreiteiligen Dokureihe, die heute komplett auf 3sat zu sehen ist. Um 20.15 Uhr „Frieden und Krieg – Nachbarn für 1000 Jahre“, um 21 Uhr „Feinde und Freunde – Von den Teilungen bis zu Europäischen Union“ und um 21.45 Uhr „Schicksalsverbunden – Deutsche, Polen und Juden“.
- „Flüchtlingskrise“ ist kein neues Phänomen in Deutschland, gleich nach dem Krieg gab es das schon einmal. Die Doku „Unsere Geschichte – Fremde Heimat“ um 20.15 Uhr im NDR „ist keine historische Abhandlung über die Zuwanderung in Niedersachsen, sondern erzählt fünf persönliche Lebensgeschichten aus den unterschiedlichsten und wichtigsten Zuwanderungsgruppen.“
- Die Reihe „Die Spur der Ahnen“ begibt sich auf Familiengeschichtsforschung und nähert sich so über die persönliche Geschichte der allgemeinen Geschicht an. In der Folge „Das erfundene Leben“ um 21.15 Uhr im MDR muss Gregor Kaufmann erkennen: „Nichts ist, wie es schien. Die Familiengeschichte muss neu geschrieben werden.“ Jedenfalls verlief das Leben seines Vaters in der NS-Zeit nicht so, wie dieser es immer erzählt hat.
- Filmgeschichte auf Arte um 21.55 Uhr: „Wie das Kino erwachsen wurde – Meilensteine der Filmtechnik“. „Seit mehr als einem Jahrhundert verwandelt das Kino den Blick der Menschen auf ihre Umgebung. Keine Kunst hängt so stark von ihrer technischen Ausrüstung ab, wie die ‚siebte Kunst‘: 120 Jahre voller Erfindungen, die aus einem Zusammenspiel der Fantasie der Ingenieure und den Wünschen der Regisseure, aus wirtschaftlichen Herausforderungen und Träumen entstanden.“
- „Man muss im Leben immer anständig und tapfer sein und gütig.“ – Diesen Satz kann wohl fast jeder unterschreiben. Aber man erschaudert, wenn man erfährt, dass diese Weisheit von Heinrich Himmler in das Poesie-Album seiner Tochter geschrieben wurde. Der Dokumentarfilm „Der Anständige“ gibt Einblicke in das Innenleben des NS-Mörders. „Wie konnte aus dem nationalistischen Kleinbürgersohn jener enge Gefolgsmann Hitlers werden, der die Strategien zur Ermordung von Millionen Juden, Homosexuellen, Kommunisten, Sinti und Roma entwarf und durchführte? Woher kam seine Ideologie? Wie sah er sich selbst und wie wurde er von seinem privaten Umfeld wahrgenommen, der Frau Margarete, der Tochter Gudrun, der Geliebten Hedwig? Wie konnte der Mann, der sich in Briefen stets auf sogenannte deutsche Tugenden – Ordnung, Anstand, Güte – berief, mitten im Grauen von Krieg und Holocaust nach Hause schreiben: ‚Trotz der vielen Arbeit bin ich wohlauf und schlafe gut‘? Ein Film über die Anmaßungen eines Massenmörders und die Verdrängung jeglicher Schuld.“ Zu sehen im WDR um 23.25 Uhr.
Donnerstag, 10. November
- „Es ist ein nahezu unbekanntes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Seite an Seite mit den Engländern marschierten auch Soldaten der polnischen Exilregierung nach Norddeutschland. Ganze drei Jahre blieben sie und waren für eine Kleinstadt im Emsland sogar mehr als eine Besatzungsmacht.“ Die Doku „Als die Polen in den Norden kamen – Aus Haren wird Maczkow“ erzählt auf ARD-alpha um 21 Uhr davon.
- „Mary – Queen of Scots“ (CH, FRA, BRD 2013, Regie: Thomas Imbach) ist ein Historiendrama nach Stefan Zweigs bemerkenswerter Biografie über die aussergewöhnliche Königin. Es ist eine „Geschichte voller Leidenschaft und finsterer Intrigen: In ihrem kurzen und stürmischen Leben lässt Mary Stuart (Camille Rutherford), Königin von Schottland, ihren Mann umbringen, heiratet ihren Liebhaber und wird zuletzt geköpft.“ (Arte, 22.25 Uhr).
- „Vielen gilt er als das letzte Universalgenie: Gottfried Wilhelm Leibniz. Ein streitbarer Kosmopolit, der visionär die Welten der Philosophie mit der Physik und Mathematik verknüpfte. Ein Schnelldenker, ein Feuerkopf voller Ideen: Er konstruierte Windmühlen für die Entwässerung der Bergstollen, wollte als deutscher Diplomat den Sonnenkönig Ludwig XIV. zum Krieg gegen Ägypten überreden – um ihn von der Eroberung Europas abzuhalten. Er baute die erste automatisierte Rechenmaschine für die vier Grundrechenarten, entwickelte das binäre Zahlenmodell und damit die Grundlagen der Informatik des 20. Jahrhunderts.“ Und dennoch ist „Gottfried Wilhelm Leibniz – Das verkannte Genie“ (MDR, 23.05 Uhr).
- „Das geschenkte Leben“ berichtet über „Die wundersame Rettung des Celino Bleiweiss“ aus den Fängen der Nazis (HR, 23.15 Uhr).
- „Erwin Rommel war glühender Bewunderer Hitlers. Doch nach seiner Niederlage in Nordafrika kommen dem genialen Militärstrategen Zweifel am Krieg und er gerät in Opposition zu seinem ‚Führer‘. Ulrich Tukur in der Rolle des wohl bekanntesten Generals des Zweiten Weltkriegs.“ „Rommel“ (BRD 2012, Regie: Niki Stein), SWR, 23.45 Uhr. Am 15. November wäre Manfred Rommel 125 Jahre alt geworden.
Freitag, 11. November
- Verschwörungstheorien gab und gibt es viele. N-TV nimmt sich heute Abend zwei solcher unausrottbaren Legenden vor. Um 20.15 Uhr ist es „Der Hitler-Doppelgänger“, der Verschwörungstheoretiker beschäftigt, also die Vorstellung, Hitler habe im Mai 1945 in Berlin gar nicht Selbstmord begangen, sondern sei untergetaucht, während die russische Armee nur die Leiche eines Hitler-Doppelgängers vorgefunden haben soll. — Um 21.05 Uhr geht die Doku sogar der Behauptung nach, „Der Kalte Krieg“ sei einzig auf eine Propaganda-Lüge zurückzuführen. „Die n-tv Dokumentation zeigt Hintergründen und Fakten rund um Verschwörungstheorien um diese Zeit.“
- Viel Geschichte und Archäologie gibt es heute Abend auf Phoenix. Los geht‘s um 20.15 Uhr mit einer „Schatzjagd an der Seidenstraße“. War China wirklich in der Vergangenheit so vollständig von Europa isoliert, wie man gemeinhin annimmt? Neue archäologische Funde stellen diese Hypothese in Frage. — Um 21 Uhr folgt „Der Schatz der Tempelritter“. Der legendäre Schatz gilt bis heute als verschollen. „ Manche Experten vermuten ihn in Israel, andere im schottischen Hochland oder gar an der kanadischen Küste. ZDF-History geht den historisch gesicherten Spuren nach und überprüft verschiedene Theorien über den Verbleib des Schatzes der Tempelritter.“ — Um 21.45 Uhr geht es um „Der Rätsel der Steinzeit-Kannibalen“. „Im Dezember 2009 machen Knochenfunde aus der Pfalz weltweit Schlagzeilen: Die sterblichen Überreste von etwa 500 Jungsteinzeitlern weisen eindeutige Schnitt- und Beißspuren auf. Waren hier tatsächlich Kannibalen am Werk? Oder wurden andere, bisher unbekannte steinzeitliche Rituale durchgeführt? Wer waren die Menschen, die hier ihr Ende fanden?“ — Um 22.15 Uhr bekommen wir „Mantua – Die ideale Stadt der Renaissance“ vorgestellt. „Als er verzweifelt nach seiner Flucht aus Verona durch die Gassen von Mantua irrt, hat er kein Auge für die Schönheit der Stadt. Romeo, tragische Figur Shakespeares, im Leid um seine Julia, hat der Stadt seines Exils, Mantua, durch das berühmteste Liebesdrama der Literaturgeschichte, weltweite Berühmtheit gebracht. Dabei hätte der einstige italienische Stadtstaat durchaus selbst jene Aufmerksamkeit verdient, die ihm durch den Glanz seiner Kulturgeschichte zusteht.“
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