TV-Vorschau 1. – 7. Oktober 2016
In der kommenden Woche sind wieder einige Geheimnisvolle Orte deutscher Geschichte zu besichtigen, das gesamte hessische Weltkulturerbe wird komprimiert vorgestellt, die Entstehung des Grundgesetzes wird filmisch rekonstruiert und der sprichwörtliche Turnvater Jahn wird in einer eigenen Doku vorgestellt. Und noch viel mehr.
Samstag, 1. Oktober
- „Am 20. Januar 1942 wurde die sogenannte ‚Endlösung der Judenfrage‘ beschlossen. Die planmäßige Vernichtung der Juden aber hatte da längst begonnen, wie die erschütternde Dokumentation von Christine Rütten und Lutz Rentner zeigt. In der Erinnerung der Nachgeborenen steht ‚Auschwitz‘ als Synonym für den Massenmord an den europäischen Juden. Der Vernichtungswille und die planmäßige Organisation des Mordens hatten aber eine Vorgeschichte, deren Blutspur mit dem Überfall auf die Sowjetunion immer breiter wurde. Babi Jar war der Vorläufer von Auschwitz – der Mord nach Dienstplan.“ „Babi Jar – Das vergessene Massaker“, tagesschau 24, 20.15 Uhr. — Ein historisches Massaker während des Zweiten Weltkriegs, Fragen nach Schuld und Verantwortung – diesmal nicht als Historienfilm, sondern als Theaterstück inszeniert. *„Auf dem Friedhof des Dorfes San Gusmè in der Toskana erinnert ein schlichtes Denkmal daran: Am 4. Juli 1944 wurden von deutschen Soldaten der Division Hermann Göring neun Dorfbewohner, zumeist Frauen und kleine Kinder, erschossen. Im Dorf erzählt man ganz verschiedene Versionen der Geschichte. Vor allem die Schuldfrage hat den Ort gespalten. Haben die Partisanen, die kurz vorher deutsche Soldaten angegriffen hatten, auch Schuld auf sich geladen? Die Regisseure Ulrich Waller, Matteo Marsan und Dania Hohmann wagen 2014 unter dem Titel „Albicocche rosse – Blutige Aprikosen“ den Versuch, mit den Mitteln des Theaters die damaligen Ereignisse zu rekonstruieren, italienisch-deutsche Geschichte gemeinsam zu spielen. Das Ensemble bestand aus über 30 Laien aus dem Dorf und der Umgebung und 15 Schauspielern aus Italien und Deutschland. Der Film beschreibt die Recherche zu diesem Projekt mit Überlebenden des Massakers, dokumentiert die Entstehung dieses einmaligen ‚Theaters der Erinnerung‘ und versucht gleichzeitig mit Journalisten wie Christiane Kohl und Historikern wie Carlo Gentile und Claudio Biscarini das Ereignis einzuordnen.“ „Der vergessene Krieg – San Gusmè und das Theater der Erinnerung“, 21.02 Uhr.
- Das „Weltwunder Cheops-Pyramide – Denkmal für die Ewigkeit“ zeigt Phoenix um 20.15 Uhr. — Um 21 Uhr folgt „Jahrhundertprojekt Museumsinsel – Der Mann, der Nofretete verschenkte – James Simon, der vergessene Mäzen“.
- Der zweite Teil der Doku „Görings letzte Schlacht – Das Tribunal von Nürnberg“ ist um 20.15 Uhr auf ARD-alpha zu sehen.
Sonntag, 2. Oktober
- Hessens Weltkulturerbe stellt der HR in der Doku „Schätze der Menschheit in Hessen“ um 20.15 Uhr vor.
- Auch ZDF-History widmet sich dem „Der Nürnberger Prozess“ (23.50 Uhr).
Montag, 3. Oktober – Tag der Deutschen Einheit
- Die achtteilige Reihe „Momente der Geschichte“ läuft ab 18.30 Uhr auf Phoenix. 100 Wendepunkte des 20. Jahrhunderts werden darin eingefangen – vom Ersten Weltkrieg 1914 bis zu Mauerfall und Einheit.
- „Der NS-Rechtsprofessor Theodor Maunz, der ehemalige KZ-Häftling Prof. Hermann Brill und der Exilant Professor Hans Nawiasky gehören zu über 30 Staatsrechtsgelehrten, die sich am 10. August 1948 auf Herrenchiemsee zusammenfinden. Nicht, um ihre persönliche NS-Vergangenheit aufzuarbeiten, sondern um eine Grundlage für Deutschlands Zukunft zu entwerfen: Im Auftrag der Ministerpräsidenten der Länder gilt es, einen ‚Verfassungsentwurf‘ auszuarbeiten. Woran sicher keiner der Teilnehmer damals geglaubt hätte: Die zu diesem Zeitpunkt formulierten Sätze feierten am 23. Mai 2009 ihr 60-jähriges Bestehen als Teil des ‚Grundgesetzes‘. Wie gelang es über 30 Fachleuten, vor dem Hintergrund verschiedener Erlebnisse und politischer Einstellungen, ein derart tragfähiges Werk zu schaffen?“ Eine Antwort versucht die Doku „Der Staat ist für den Menschen da – Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee (frei nach Originalprotokollen)“ um 20.15 Uhr auf ARD-alpha zu geben.
Dienstag, 4. Oktober
- Archäologie, genauer „Deutschlands Supergrabungen“ sind Thema auf Phoenix. Um 20.15 Uhr „Teil 1“ und um 21 Uhr „Teil 2“.
- Die MDR Zeitreise“ läuft um 21.15 Uhr.
- „Honeckers Jagdrevier – Die Schorfheide“ war schon öfter in der Reihe „Geheimnisvolle Orte“ zu sehen. Heute um 20.15 Uhr auf RBB.
- „Schon seit Generationen kennen die Menschen am Bodensee oder am Zürichsee die abgenagten Holzstümpfe, die bei Niedrigwasser hier und da aus dem Schlick ragen. Doch sie wussten lange Zeit nicht, dass diese zu vorgeschichtlichen Pfahlbauten gehören, die aus der Stein-, Kupfer oder frühen Eisenzeit stammen. Am Zürichsee wurden in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts erstmals die Reste der Pfahlbauten von einem Altertumsforscher untersucht, und Europa hatte damit seine archäologische Sensation: Die Überreste der Holzhäuser, die von Wasser und Schlick gut konserviert wurden, waren bis zu 6000 Jahre alt. Diese Entdeckungen stellten eine Initialzündung der heimischen Archäologie dar. Beschäftigte sich ein Wissenschaftler mit der Zeitspanne von 4000 v. Ch. – 933 v. Ch., dann ging es meist um Ägypter, Sumerer, Babylonier oder um die Griechen. Die Pfahlbauten zeigten: Auch hierzulande lebte man nicht ‚auf den Bäumen‘.“ „Prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen – Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz, Slowenien“, tagesschau 24, 21.58 Uhr.
- Thema dieser Tage sind die Nürnberger Prozesse. 3sat bringt in diesem Zusammenhang den Beitrag „Anklage Massenmord – 70 Jahre Nürnberger Prozesse“ um 23.10 Uhr. — Um 0.05 Uhr folgt der Spielfilm „Hannah Arendt“ (BRD, FRA, ISR, LUX 2012, Regie: Margarethe von Trotta).
Mittwoch, 5. Oktober
- Der Nazi-Handel mit Raubkunst ist in den letzten Jahren ein großes Thema geworden. Immer deutlicher wird, wie groß dieser Komplex eigentlich ist. Der BR sendet um 22 Uhr die Doku „Unter dem Hammer der Nazis – Die geheimen Akten des Adolph W.“. „Im März 2013 werden im Keller des Münchner Auktionshauses Neumeister 44 Versteigerungskataloge von 1936 bis 1944 gefunden. Darin enthalten sind handschriftliche Anmerkungen des Auktionators Adolf Weinmüller zu über 33.000 versteigerten Objekten. Katrin Stoll, die Inhaberin des Auktionshauses Neumeister, ahnt: ‚Wir haben eine Leiche im Keller gefunden.‘ Sie trifft eine mutige Entscheidung und lässt die Geschichte des eigenen Unternehmens aufarbeiten, um herauszufinden, wie tief Adolf Weinmüller in den Kunstraub der Nazis verstrickt war.“
Donnerstag, 6. Oktober
- Der „Indische[„r“] Sommer“ geht auf Arte in die Runden „3 (20.15 Uhr)“, „4 (21 Uhr)“ und „5 (21.50 Uhr)“.
- Turnvater Jahn ist sprichwörtlich. Aber wer war dieser Mann eigentlich, der sich so vehement für die sportliche Ertüchtigung der Jugend in Deutschland einsetzte? Und warum tat er es überhaupt? Es war auf jeden Fall „nicht die körperliche Ertüchtigung zur Förderung der Volksgesundheit. Turnen war für Jahn Teil der patriotischen Erziehung zur Vorbereitung auf den Krieg gegen die napoleonische Fremdherrschaft. ‚Echt deutsche Männer‘ wollte Jahn ausbilden. Dafür gründete er schon 1810 seinen ersten Turnverein. Sein Hass auf Napoleon, auf alles ‚Welsche‘ und Jüdische, war so radikal nationalistisch, dass die Nazis ihn und seine Ideen später problemlos für ihre Propagandazwecke vereinnahmen und nutzen konnten.“ Mehr dazu im MDR um 23.05 Uhr in der Doku „Turnvater Jahn – Der Napoleonhasser“.
Freitag, 7. Oktober
- Die Reihe „Geheimnisvolle Orte“ führt heute in „Das Gefängnis Moabit “. „Der Film spürt die Geheimnisse dieses Ortes auf. Deren Tragik, Kraft und auch schreckliche Banalität speisen sich aus der extremen Situation der Untersuchungshaft, in der die einen in absoluter Unfreiheit ausharren müssen und die anderen diesen Zustand garantieren. [„…“] Die Dokumentation zeigt diese abgeschlossene Welt und erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven den Alltag und die Geschichte dieses Mikrokosmos, der auf bizarre Weise deutsche Geschichte und Gegenwart komprimiert. Ernst Thälmann wartete ab 1933 im Moabiter Untersuchungsgefängnis auf seinen Prozess. Ob er dort dem ab 1935 ebenfalls inhaftierten Erich Honecker begegnete, darüber schwieg der spätere DDR Staatschef, selbst als er nach 57 Jahren, nach der Wende, zum zweiten Mal als Untersuchungshäftling in die JVA Moabit kommt.“ (tagesschau 24, 21.17 Uhr).
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