TV-Vorschau 6. – 12. Juni 2015 – Erster Teil
Heute gibt es wieder einen zweigeteilten Blick auf die Geschichtssendungen der kommenden Woche. Zunächst bis Mittwoch, dann folgt der Rest. Es gibt mehrere Beiträge zur Napoleonischen Ära und dem daran anschließenden Wiener Kongress, der sich bekanntlich zum 200. Mal jährt. Eine neue Serie zur Geschichte der Päpste beginnt und ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Toilette lässt tiefe Einblicke in die Menschheitsgeschichte zu.
Samstag, 6. Juni
- Der „D-Day”, die Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 bedeutete einen weiteren Höhepunkt in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Die deutsche Wehrmacht fürchtete diesen Tag, denn er bedeutete den Zweifrontenkrieg und damit den sicheren Untergang des „Dritten Reiches”. N-TV widmet den TV-Abend diesem Ereignis. Um 20.15 Uhr geht es los mit „Operation Overlord”, um 21.05 Uhr „Der längste Tag des Krieges”, 22.05 Uhr „Omaha Beach” und 23.05 Uhr „Der Anfang vom Ende”.
- Phoenix zeigt seinen Zuschauern wieder zwei „Geheimnisvolle Orte”. Um 20.15 Uhr geht es um das „Geheimnis Villa Hügel” in Essen und um 21 Uhr um „Die Schorfheide – Das Jagdgebiet der Mächtigen” bei Berlin.
- Die sechsteilige Reihe „Du bist der Fels – Die Geschichte der Päpste” beginnt heute auf ARD-alpha. „Das Amt des Papstes, die längste ununterbrochene Institution der Geschichte, sie führt in einer Linie von Petrus bis in die Gegenwart. Wissenschaftler und Theologen beleuchten in dieser sechsteiligen Dokumentation die Geschichte der Päpste, den oft steinigen und finsteren Weg der Erben Petrus’. Ob gefürchteter Tyrann oder geliebter Heiliger Vater: Seit Jahrhunderten prägt die Aura und Macht des Papstes die Geschichte des Abendlandes und fasziniert Millionen seiner Anhänger. Aber wer waren diese Vertreter Gottes auf Erden? Waren sie Heilige oder Sünder?” Um 20.15 Uhr geht es um Petrus, den nach katholischer Lesart ersten Papst der Kirche: „Von Nazareth nach Rom”. — Amschließend folgen wieder zwei Beiträge der Reihe „Die großen Geheimnisse der Geschichte”. Um 21.05 Uhr „Der Mann mit der eisernen Maske”, um 21.30 Uhr „William Kidd”.
- Zur Zeit findet in Stuttgart der Evangelische Kirchentag statt. Arte widmet sich um 20.15 Uhr der „Strafsache Luther” und beschäftigt sich mit der Frage „Wie Rom die Reformation verhindern wollte”. „Der Dokumentarfilm holt Martin Luther und seinen lebensgefährlichen Kampf gegen die mächtigste Institution seiner Zeit, die römische Kirche, in die Gegenwart. Was lief da schief hinter den Mauern des Vatikans? […] Die Autoren und Regisseure Thomas Furch und Florian Kröppel werfen ein völlig neues Licht auf die Fakten. Dabei hilft ihnen der exklusive Zugang zu den vatikanischen Archiven. […] Dabei erforscht der Dokumentarfilm, was die damals Handelnden hätten anders machen können oder sollen. So zeigen sich die Abläufe als das, was sie waren: ein politisches und religiöses Drama, das mit vielen Wendepunkten, einer technisch-medialen Revolution und populären Namen gewürzt ist.” — Um 21.05 Uhr folgt ein Porträt von „Jean-Philippe Rameau, Meister der Barockmusik”. „Jean-Philippe Rameau wurde zur Regierungszeit Ludwigs XIV. geboren: Im Jahr 1683, zwei Jahre vor Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach. Er starb 1764, 25 Jahre vor der Französischen Revolution. Der Komponist zählt zu den großen Meistern der Musik des 18. Jahrhunderts. Die meisten seiner Werke wurden lange für unspielbar gehalten, sind heutzutage aber in den Repertoires sämtlicher renommierter Barockensembles zu finden. Erst ab den 50er beziehungsweise 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden alle seine Werke wieder aufgeführt. ‚Jean-Philippe Rameau, Meister der Barockmusik’ erzählt die Geschichte des lange verkannten Komponisten.”
Sonntag, 7. Juni
- „War Marco Polo, der berühmteste Fernreisende der Weltgeschichte, wirklich im China des 13. Jahrhunderts? Noch immer bezweifeln einige Forscher das. Jetzt glauben Wissenschaftler, dafür Belege gefunden zu haben.” Im ZDF will Terra X um 19.30 Uhr diese neuen Belege vorstellen: „Marco Polo – Entdecker oder Lügner? Neue Belege für die Reisen des venezianischen Abenteurers”.
- „Es ist ein Thema, über das nicht viel oder gern geredet wird – dabei sagt die Kulturgeschichte der Toilette mehr über die Zivilisation der Menschen aus, als man meinen möchte. Von den Latrinen der Römer bis hin zur Komfort-Location der heutigen Zeit zeigt der Umgang mit dem „Örtchen“, wie es um die Kultur steht. In allen Ländern der Welt sieht dies etwas anders aus. Ob China, Japan, die Niederlande, Spanien, Indien oder Großbritannien – jedes Land hat seine eigenen Vorstellungen von Hygiene, praktischer Handhabung und nicht zuletzt: der Optik!” ARD-alpha bietet um 22.35 Uhr eine Kulturgeschichte der Toilette: „Die Evolution der Toilette”. Weitere Infos zur Karriere des stillen Örtchens gibt es hier.
Montag, 8. Juni
- Eine ganz eigene Art, sich mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs auseinander zu setzen, beschreibt die Doku „Abgeschossen und verschollen – Auf der Suche nach vermissten Bomberpiloten” um 21 Uhr auf ARD-alpha. „Er heißt Uwe Benkel, ist 53 Jahre alt und arbeitet bei einer Krankenversicherung in Ludwigshafen. Doch nach Feierabend, an den Wochenenden und im Urlaub gräbt dieser Mann Militärflugzeuge aus, die im Zweiten Weltkrieg abgestürzt sind und immer noch irgendwo im Pfälzer Waldboden stecken. Sein Motiv: Er möchte die Schicksale der vermissten Besatzungen klären und, wenn möglich, ihren Angehörigen endlich Gewissheit geben.” — Um 22 Uhr folgt der erste Teil der zweiteiligen Doku „Neues vom Wiener Kongress”. „Metternich gegen Napoléon”. „Vor 200 Jahren fand in Wien ein weltgeschichtlich einmaliges Treffen statt. Acht Monarchen und Vertreter aus 65 Staaten, sowie ein Heer von deren Begleitpersonal mitsamt zehntausenden Adabeis, bevölkerten die kleine Stadt Wien und ihre Vororte nahezu neun Monate – genau vom 18. September 1814 bis 9. Juni 1815. Rund um den Kongress wurde viel getanzt, geredet und geflirtet, aber auch die hohe Politik kam nicht zu kurz. Das Friedenswerk hielt immerhin genau ein Jahrhundert lang die Welt von einer globalen Katastrophe ab.”
- Noch ein halbes Jahr, dann ist es soweit. Die Schutzfrist für Hitlers „Mein Kampf” läuft aus. Der WDR widmet sich diesem Faktum um 22.45 Uhr mit der Doku „Countdown zu einem Tabubruch: ‚Mein Kampf’ erscheint”. „Es ist nur das Urheberrecht, das bis heute den Abdruck von Texten aus Mein Kampf verhindert hat. Noch verfügt der bayerische Finanzminister Markus Söder darüber. Aber weil nach 70 Jahren jeder Verleger das Buch auf den Markt bringen darf, beschließt der bayerische Landtag, eine wissenschaftlich kommentierte Fassung herauszugeben. Markus Söder beauftragt das Institut für Zeitgeschichte mit der Arbeit. 500.000 Euro ist es ihm wert, dass möglichst noch vor Ende der Ablauffrist eine wissenschaftlich bearbeitete Ausgabe von Hitlers Kampfschrift erscheint, auch um anderen Verlagen den Markt abzugraben. Doch plötzlich und für alle Beteiligten völlig unverständlich, zieht Horst Seehofer den Auftrag zurück. Der bayerische Ministerpräsident warnt das Institut, weiter an dem Buch zu arbeiten. Aber genau das tun die Historiker; sie setzen ihre Arbeit fort. Count Down zu einem Tabubruch recherchiert den Streit um Seehofers Rückzieher, reportiert den Wettlauf des ehemals staatlich finanzierten Mein-Kampf-Projekts mit rechtsradikalen Verlagen und folgt den Spuren der Kampfschrift bis in die Wohnzimmerregale der Gegenwart und die Hirne der Menschen. Der Dokumentarfilm zeigt, wie Überlebende des Naziregimes und die Menschen in Israel auf die Wiederverbreitung reagieren und spürt auf, dass trotz aller Diskussionen in Deutschland längst mit Mein Kampf Geld verdient wird.” — Um 23.45 Uhr folgt die Doku „Wir Kinder des Lebensborns: Schmerzhafte Spurensuche”. „Helga Kahrau, Michael Sturm und Heilwig Weger kamen als Kinder des ‚Lebensborns’ zur Welt. Ihre Mütter waren ungewollt und unehelich schwanger geworden. In einem der 21 ‚Lebensborn’-Heime, die das ‚Dritte Reich’ betrieb, brachten sie ihre Kinder diskret zur Welt. Voraussetzung dafür war, dass auch der Vater des Kindes den arischen Rasseidealen der Nazis entsprach.”
- Im NDR gibt es die letzten beiden Teile der Reihe „14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs”. Um 23.15 Uhr „Die Heimat” und um Mitternacht „Die Entscheidung”.
- Um 23.55 Uhr läuft auf Einsfestival das biografische Dokuspiel „Käthe Kruse” (BRD, AUT 2015, Regie: Franziska Buch). „Schauspielerin Käthe ist keine 18, als sie Berlins Theaterbühnen erobert. Privat findet sie ihr Glück an der Seite des berühmten Künstlers Max Kruse, doch die wilde Ehe gilt als skandalös und wirkt sich negativ auf den Verkauf seiner Kunst aus. Draufhin zieht Käthe ohne ihn in eine Künstlerkolonie auf dem Monte Verità am Lago Maggiore. Dort erschafft sie eine Puppe, wie man sie noch nie gesehen hat: mit natürlichem Gesichtsausdruck und lebhafter Mimik. Was folgt, ist eine Blitzkarriere. Doch der phänomenale Erfolg ihrer handgefertigten Puppen ruft unliebsame Nachahmer hervor – ihr Unternehmen steht kurz vor dem Aus. – Der Name Käthe Kruse steht noch heute sinnbildlich für die berühmteste Kinderpuppe der Welt. Kaum jemand kennt aber den Menschen hinter diesem Namen. Die aufwendige Filmbiografie beleuchtet die weniger bekannten Facetten ihres bewegten Lebens mit Höhen und Tiefen.”
Dienstag, 9. Juni
- „Das kleine Bonn und die große Geschichte” sind das Thema der Doku „Heimatabend: Bonn” (Phoenix, 20.15 Uhr).
- Aus der Reihe „Geheimnisvolle Orte” zeigt RBB um 20.15 Uhr den Beitrag „Das Berliner Stadtschloss”. „Die prominenteste Freifläche im Herzen der Hauptstadt: Kaiserliches Schloss, Naziaufmärsche, Honeckers Palast der Republik – dieser Platz erzählt sagenhafte Geschichten. Der Film von Regisseur Lutz Pehnert berichtet von historischen Momenten auf dem Berliner Schlossplatz, er begibt sich auf Zeitreise 500 Jahre in die Vergangenheit und zurück.”
- Als der Zweite Weltkrieg zu Ende war schlug „Die Stunde der Frauen – Trümmerleben”. „In den schweren Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg leisteten vor allem die Frauen die Arbeit für den Wiederaufbau. Sie waren Trümmerfrauen, verrichteten Arbeiten, die bis dahin Männerarbeit waren, sie lernten die Tricks des Überlebens im Nachkriegschaos und entdecken an sich unerwartete Fähigkeiten. Es entwickelte sich ein Leben, in dem Männer kaum eine Rolle spielten.” Die Doku läuft um 21 Uhr auf ARD-alpha. — Um 22 Uhr folgt der zweite Teil der Doku „Neues vom Wiener Kongress”: „Metternich gegen Napoléon”.
- Im MDR läuft um 21.15 Uhr eine neue Folge der Reihe „Geschichte Mitteldeutschlands – Das Magazin”. — Um 22.05 Uhr folgt „Hitlers Tod – Der Selbstmord”. „Die Dokumentation erzählt die Geschichte vom 16. bis zum 28. April 1945. Zeitzeugen wie Armin Lehmann, Bernd Freytag von Loringhoven und Rochus Misch erinnern sich an Hitlers letzten Geburtstag, den psychischen Zusammenbruch des Diktators am 22.April und die Verhaftung von Hermann Göring. Mit modernen Computeranimationen werden die Bunkeranlagen vorgestellt. Der Historiker Rolf-Dieter Müller analysiert die militärischen Hintergründe der Ereignisse. Seltenes russisches Filmmaterial enthält dramatische Szenen von der Schlacht um die Hauptstadt.”
- Um 22.25 Uhr sendet 3sat das Doku-Drama „Aghet – ein Völkermord” (BRD 2009/10, Regie: Eric Friedler). Es „geht der Frage nach, welche Motive hinter der Ablehnung vieler Regierungen stehen, sich klar und deutlich zum Genozid an den Armeniern zu äußern. Warum sie eine Regierung, die sich ganz offiziell der Leugnung eines Weltverbrechens schuldig gemacht hat, nicht energisch in ihre Schranken weisen. In einer minimalistischen Inszenierung verleiht ein hochkarätige Schauspielerensemble – darunter Hanns Zischler, Martina Gedeck, Burghart Klaußner und Friedrich von Thun – den vor langem verstorbenen Zeitzeugen aus den historischen Dokumenten eine Stimme. 95 Jahre nach dem Völkermord sind ihre Aussagen von beklemmender Authentizität noch einmal zu hören.”
- Die zweiteilige Doku „Die Sudetendeutschen und Hitler” befasst sich mit dem Verhältnis der sudetendeutschen Bevölkerungsgruppe im 20. Jahrhundert. „Das Münchner Abkommen vom 29. September 1938 markiert das vorläufige Ende eines Konflikts zwischen Tschechen und Deutschen, dessen kritische Phase 1918 mit dem Zerfall der Donaumonarchie beginnt. Nach einer Revolution gründen Tschechen und Slowaken auf dem Boden der einstigen österreichischen Kronländer Böhmen und Mähren die erste tschechoslowakische Republik – für die Tschechen ein Durchbruch zu einer eigenen Identität, für die mehrheitlich Deutsch sprechende Bevölkerung ein Alptraum.” (HR, 22.45 Uhr)
Mittwoch, 10. Juni
- Die Doku „Mustafa Kemal Atatürk – Die Geburt einer Republik” beschreibt die Anfänge der modernen Türkei. „Die Frage, ob er ein genialer Visionär war, dem die Türkei ihre Annäherung an die moderne westliche Welt verdankt. Oder ob er ein aufgeklärter Despot war, dessen politisches Erbe noch heute die Vollendung des Demokratisierungsprozesses der Türkei belastet, spaltet bis heute die türkische Gesellschaft. Auf der einen Seite stehen westlich orientierte urbane Schichten, auf der anderen islamistisch geprägte Kreise. Weil die Lehren von Atatürk diese Gegensätze zusammenhalten, wird die Erinnerung an ihn in der Türkei nach wie vor hochgehalten, und Kritik ist tabu.” (3sat, 21.05 Uhr).
- Die zweiteilige Doku „Für Bayern mit Napoleon” erzählt vom Russlandfeldzug von 1812. „Als Russland sich 1811 anschickt, die Handelsbeziehungen mit Großbritannien wieder aufzunehmen, und damit die für Napoleons Herrschaft so wesentliche Kontinentalsperre bricht, zieht der französische Kaiser die bis dahin größte Armee der Weltgeschichte zusammen. Fast 500.000 Mann, längst nicht nur Franzosen, die direkt oder indirekt seiner Herrschaft unterstehen, marschieren im Mai 1812 an der russischen Grenze auf. Auch ein bayerisches Heer von gut 30.000 Mann ist darunter. Es greift der Bündnisfall im Rahmen der Vereinbarungen des Rheinbundes.” (BR, 22 Uhr). Der zweite Teil folgt kommende Woche.
Fortsetzung folgt!
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