TV-Vorschau 1. – 7. Oktober 2011
Ein neuer Monat, eine neue Woche, ein neuer Überblick über Geschichtssendungen im Fernsehen:
Samstag, 1. Oktober
- Einblicke in die Geschichte der Fliegerei bringt Arte ab 20.15 Uhr. Zunächst heißt es „Tod beim Atlantikflug – Charles Nungesser und sein ‚Weißer Vogel'“. „Bereits 13 Tage vor Charles Lindberghs legendärem ersten Transatlantikflug am 21. Mai 1927 starteten Charles Nungesser und sein Navigator François Coli an Bord ihres Flugzeugs ‚Oiseau blanc‘, zu deutsch ‚Weißer Vogel‘ vom französischen Le Bourget aus Richtung Amerika. Obwohl die Presse zunächst eine erfolgreiche Atlantiküberquerung meldete, wurden die beiden Flieger nie wieder gesehen. Die Dokumentation wirft einen Rückblick auf das mysteriöse Verschwinden der beiden, das sie zur Legende machte.“ — Um 21.05 Uhr folgen dann „Professor Oehmichens fliegende Maschinen“. „Die Entwicklung des Hubschraubers ist fest verbunden mit dem Namen des französischen Erfinders Étienne Oehmichen. Ihm gelingt es 1924 als Erstem, einen ein Kilometer langen Rundflug mit einem Senkrechtstarter zu absolvieren. Die Dokumentation zeigt, dass Oehmichen die Vorbilder seiner Erfindung in der Natur sucht, indem er die Bewegungsabläufe von Vögeln und Insekten exakt studiert.“
- BR-alpha sendet unter dem Themenschwerpunkt „Nürnberger Prozesse – zum 65. Jahrestag der Urteilsverkündung“ um 20.15 Uhr den zweiten Teil der Doku „Das Tribunal von Nürnberg“: „Görings letzte Schlacht“. Es folgen wieder drei „Reden, die die Welt bewegten“: Um 21 Uhr von John F. Kennedy die berühmte „Berlin-Rede“ aus dem Jahr 1963, vorgetragen von Hubert Mulzer; um 21.05 Uhr folgt Susan Sontags „Dankesrede zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“ (2003), vorgetragen von Sibylle Canonicaist und schließlich um 21.45 Uhr die Rede „Niemals Gewalt!“ aus dem Jahr 1978 von Astrid Lindgren, vorgetragen von Bettina Redlich.
- EinsExtra widmet den Fernsehabend den deutschen Hochschulen. Um 20.15 Uhr beginnt es mit einer der ältesten europäischen Universitäten, die am 17. Oktober 2006 ihr 550. Jubiläum feierte: „Campusgeschichten – Die Universität Greifswald und ihre bewegte Geschichte“. — Um 21.30 Uhr folgt ein eher kulturgeschichtlicher Blick auf den Studienalltag in Freiburg im Wandel der bundesdeutschen Geschichte: „Studieren in Freiburg – Uni Alltag damals und heute“. „Drei Generationen der Freiburger Universität erzählen von ihrer jeweiligen Situation und schaffen dadurch ein Bild vom Wandel.“ — Unter der Überschrift „Kalter Krieg im Hörsaal – Die Gründung der Freien Universität Berlin“ geht es ab 22 Uhr „anhand der Lebenserinnerungen einiger der damaligen Studenten [um] die Geschichte der Gründung der Freien Universität Berlin.“ Der Film „geht der Frage nach, wieso ausgerechnet hier später die Studentenunruhen ihren Anfang nahmen.“.
Sonntag, 2. Oktober
- 3Sat stellt heute Abend den Kultweg Bernsteinstraße vor: „Götter und magische Steine“. „Große Bernsteinlagerstätten fand und findet man heute noch an der Ostsee. Der so genannte baltische Bernstein wurde vor allem zur Zeit der Römer von dort über diverse Handelswege an die Grenze des Römischen Reiches bei Carnuntum gebracht und über die gut ausgebauten römischen Fernwegenetze nach Aquilea und weiter nach Rom transportiert. Diese Römerstraße von Carnuntum nach Aquilea nennt man deshalb auch ‚Bernsteinstraße‘. […] Der Film folgt den Straßen- und Flussverbindungen nach dem Süden. […] Bernstein wurde aber bereits lange vor den Römern durch Europa transportiert, Werner Freudenberger macht in seiner Dokumentation auch einen Abstecher zur vorrömischen Variante des Bernsteinweges nach Süden, nämlich über Hallstatt und die Gurina in Oberkärnten.“
- Phoenix bringt heute Abend zwei Folgen aus der Reihe „Schliemanns Erben“. Zunächst um 20.15 Uhr einen Film von Gisela Graichen und Peter Prestel: „Auf der Spur des Prussia-Schatzes“. „Die Königsberger Prussia-Sammlung mit den archäologischen Funden aus dem ehemaligen Ostpreußen, seit 1844 zusammengetragen, stellte vor dem Zweiten Weltkrieg eine der bedeutendsten und faszinierendsten Altertumssammlungen Europas dar. Bis in die jüngste Vergangenheit wie das Bernsteinzimmer als verschollen geltend, ist sie selbst zum Gegenstand archäologischer Suche und Ausgrabungen geworden. Der Film begibt sich auf die Spuren der Prussen.“ — Um 21 Uhr heißt es dann „Die Rückkehr der Eismumie“. „Sensationsfund im Sommer 2006. Im mongolischen Altai-Gebirge auf über 2500 Metern Höhe entdeckt ein Forscherteam aus Deutschland, Russland und der Mongolei im Beisein des Drehteams von ‚Schliemanns Erben‘ eine Eismumie. Ein Skythenkrieger in vollem Ornat! Jetzt muss es schnell gehen, damit die gefrorene, über 2000 Jahre alte Mumie nicht auftaut. Der mongolische Staatspräsident fliegt ein und nimmt die Mumie in seinem Hubschrauber mit in die Hauptstadt Ulan Bator. Die Nachricht geht um die ganze Welt, das ZDF berichtet exklusiv in der Sondersendung ‚Schliemanns Erben Spezial‘ über die spektakuläre Entdeckung. […] Die Mumie kehrt zurück: Nach über tausend Einzeluntersuchungen an Forschungsinstituten in Berlin, Paris, Novosibirsk, Göttingen, Moskau und St. Peters-burg wissen wir , wer der Mann im eisigen Grab war. […] Erstmals in der Weltgeschichte stehen wir staunend vor einer Kultur, die den fernen Osten mit dem Herzen Europas vereinte. Der Mann aus dem Eis ist dafür ein Kronzeuge der Wissenschaft. Der Fund des blonden Prinzen war eine Sternstunde für die Archäologie – aber auch für die Filmemacher.“
Montag, 3. Oktober – Tag der Deutschen Einheit
- Filmgeschichte gibt es heute auf Arte zu sehen: „Die Nibelungen“ von Fritz Lang. Der Stummfilmklassiker aus dem Jahr 1922 wird in einer restaurierten Fassung ausgestrahlt, die es ermöglicht „dieses Meisterwerk in Licht und Schatten in einer fotografischen Qualität zu zeigen, die die ästhetischen und visuellen Leistungen des Films wieder nahe bringt.“ Um 20.15 Uhr geht es los mit dem ersten Teil „Siegfried“: „Der heldenmütige Siegfried bricht auf, um die Gunst der schönen Kriemhild von Worms zu erlangen. Als er bei ihrem Bruder Gunther, König der Burgunder um ihre Hand anhält, ahnt der bis auf eine Stelle unverwundbare Held nicht, dass die Hochzeit mit Kriemhild ihn das Leben kosten wird.“ Um 22.40 Uhr folgt dann „Kriemhilds Rache“. „Verraten und voller Schmerz verlässt Kriemhild die Stadt Worms, um ein neues Leben an der Seite des hunnischen Königs Etzel zu beginnen. Nachdem ihr Gatte, König Siegfried, heimtückisch von Hagen von Tronje und mit Einwilligung ihres Bruders König Gunther getötet wurde, ist ihr einziger Gedanke der Wunsch nach Vergeltung …“ — Im Anschluss gibt es noch ein Schmankerl: Die Doku „Das Erbe der Nibelungen – Die Entstehungsgeschichte des Films“ (0.45 Uhr). „Lange Zeit galt der zweiteilige Monumentalfilm ‚Die Nibelungen‘ als Vorläuferwerk für die Inszenierungspraktiken nationalsozialistisch geprägter Filmschaffender. Dank einer sorgsamen Restaurierung lässt er sich nun wieder als ein Meisterwerk entdecken, dessen technische und künstlerische Innovationen über jede ideologische Zwangsvereinnahmung erhaben sind. Der Dokumentarfilm von Guido Altenburg und Anke Wilkening beleuchtet die Produktions- und Wirkungsgeschichte des Monumentalfilms, der als nationalistisches Filmepos in Verruf geriet und der zu seiner Zeit aufgrund seiner künstlerischen Qualität und technischen Innovationen große internationale Wertschätzung genoss.“
- BR-alpha fährt mit dem Themenschwerpunkt „Nürnberger Prozesse – zum 65. Jahrestag der Urteilsverkündung“ fort. Schon um19.30 Uhr wird „Ray D’Addario – Armeefotograf, Nürnberg 1945“ vorgestellt. Um 20.15 Uhr folgt die Reihe „Nürnberg – Die Prozesse“. Im ersten Teil geht es um „Albert Speer – Karriere ohne Gewissen“ und um 21.15 Uhr heißt es „Hermann Göring – Nazi ohne Reue“. — Um 22.15 Uhr wirft die Doku „Von Nürnberg nach Den Haag“ einen Blick auf die Geschichte der Kriegsverbrecherprozesse. Und um 23 Uhr geht es schließlich um den „Dolmetscher – Richard Sonnenfeldt und der Nürnberger Prozess“.
Dienstag, 4. Oktober
- „Die Geschichte der Nordsee“ ist eine dreiteilige Doku, deren ersten beide Teile heute von Phoenix ausgestrahlt wird. „Kaum etwas hat das Leben der Norddeutschen so sehr beeinflusst wie die Nähe zum Meer. Die Nordsee mit ihren Fluten und Stürmen hat nicht nur die Landschaft geprägt, sondern auch den Menschenschlag an seiner Küste. Auf den Inseln und Halligen waren die Bewohner immer schon etwas weiter weg von den Herrschern im Binnenland, und ebenso wie die Dithmarscher und die Ostfriesen führten sie lange Zeit ein Eigenleben. Die See hat fruchtbares Marschland geschaffen, doch die Menschen mussten es vor Überflutung schützen. Die Aufgaben der Landgewinnung, des Deichbaus und der Urbarmachung der Köge bildeten seit dem Mittelalter den Lebensschwerpunkt von Millionen Menschen. Aber die See bot mit ihrem Fischreichtum auch Nahrung im Überfluss. Und schon seit der Jungsteinzeit stellt die Nordsee eine Brücke dar: Mit Booten und Schiffen fuhren Menschen zu den Inseln und bald auch in fremde Länder. Bis in die Gegenwart hinein haben diese Faktoren in wechselnder Gestalt für die Menschen im heutigen Niedersachsen, in Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg eine wesentliche Rolle gespielt.
Die dreiteilige Reihe ‚Die Geschichte der Nordsee‘ erzählt diese Geschichte von den Anfängen bis in die Gegenwart. Sie konzentriert sich auf die deutschen Küsten, ohne die benachbarten Anrainerländer der Nordsee zu vernachlässigen, und zeichnet die großen Entwicklungslinien nach. Aber sie schildert auch spannende Ereignisse aus dem Leben bekannter und unbekannter Menschen, in denen sich die historischen Ereignisse spiegeln. In der aufwendigen Produktion werden Schlüsselepisoden der Vergangenheit zum Leben erweckt. Neben Bekanntem gibt es in den drei Filmen viele unbekannte Geschichten zu entdecken.“ Der erste Teil „Erste Küstenbewohner“ beginnt um 20.15 Uhr. Um 21 Uhr folgt der zweite Teil „Kampf um die Küste“. Der dritte Teil folgt morgen. - Auf zdf_neo wird die Terra X-Reihe „Der geheime Kontinent“ wiederholt. Heute um 20.15 Uhr Teil 1 „Was geschah vor Kolumbus?“ „Der erste Teil des Films erzählt von der Kultur und dem Reichtum des amerikanischen Kontinents vor Kolumbus. 100 Millionen ‚Indianer‘ lebten hier – in komplex organisierten Gemeinschaften.“
Mittwoch, 5. Oktober
- Auf Phoenix folgt der dritte Teil der Doku „Die Geschichte der Nordsee“: „Küste zwischen Krieg und Frieden“ (20.15 Uhr).
- zdf-neo sendet in der Terra X-Reihe „Der geheime Kontinent“ heute den zweiten Teil „Sie kamen über das Meer“. „Der zweite Teil des Films erzählt, wie sich Natur und Leben Amerikas durch die Ankunft der Weißen verändert – und wie auch Europa davon profitiert. Die Spanier bringen das Pferd – und bald bevölkern Millionen von Mustangs die nordamerikanischen Prärien. Dann kommt das europäische Hausschwein – es wird die Nahrungsgewohnheiten der Menschen komplett verändern.“
Donnerstag, 6. Oktober
- Phoenix bringt um 20.15 Uhr eine Kulturgeschichte der Drachen: „Das Rätsel der Drachen“ lautet der Titel der Dokumentation von Jim Holmes und Joe Westborne. „Warum konnten sich die Drachen in allen Kulturen etablieren? Und warum gleicht überall auf der Welt ihre Darstellung? Obwohl Menschen und Dinosaurier nicht gleichzeitig gelebt haben, glauben manche Forscher, die Urzeitechsen dienten als Vorbilder. Allerdings endete die Ära der Dinosaurier schon vor etwa 65 Millionen Jahren. Also lange bevor Menschen ihren Siegeszug auf der Erde antraten. So können nur noch Knochenfunde und Fossilien das Bild der Drachen geprägt haben. Bis ins 18. Jahrhundert wurden sogar paläontologische Funde von ausgestorbenen Riesenechsen und Reptilien den Fabelwesen zugeordnet. Obwohl die Wissenschaft heute davon ausgeht, dass es sich bei Drachen um reine Fantasieprodukte handelt, kann kein Forscher ausschließen, dass die Feuer speienden Ungeheuer vor Millionen Jahren auf der Erde ihr Unwesen getrieben haben. Denn für manches Märchen gibt es schließlich auch eine reale Vorlage.“ — Im Anschluss geht es noch um 21 Uhr auf „Die heiße Spur der Dino-Detektive“. „Auf den Spuren der Urzeit erforschen die Karlsruher Wissenschaftler Wolfgang Stinnesbeck und Eberhard Frey in Mexiko die Jura- und Kreidezeit“ (Eine Dokumentation von Ute von der Lieth).
- Der mdr erinnert an Kinder in den sowjetischen Lagern in Deutschland. „Hinter Stacheldraht geboren“ (20.15 Uhr). „Keiner kennt ihre genaue Zahl. Sie wurden in Speziallagern geboren, doch nicht extra registriert. Ein Vermerk auf der Häftlingskarteikarte der Mutter – mehr Hinweise auf ihre Existenz gab es nicht. Extra Rationen ohnehin nicht. Die Mütter mussten sehen, wie sie – selbst hungernd – im Lager ihre Kinder durchbrachten. Als die Speziallager 1950 aufgelöst wurden, lernten die Kinder erstmals in ihrem Leben etwas von der Welt jenseits von Baracken, Appellplatz und Stacheldrahtzaun kennen. Manche Kinder kamen aus dem Lager ins Heim, während die Mütter in DDR-Gefängnisse gebracht wurden. Nach der Entlassung das Kind wiederzufinden war schwer. Die betroffenen Frauen hatten nichts in der Hand, um zu beweisen, dass sie überhaupt ein Kind hatten.“
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