E-Book-Formate

Wenn man beginnt, sich mit der Welt der elektronischen Bücher zu befassen, öffnet sich ein Tor in eine durchaus eigene Welt. Man muss sie nicht in allen Tiefen erkunden, um gewinnbringend E-Books lesen zu können. Aber einige Grundlagen sollte man sich zuvor schon aneignen, um unnötige Enttäuschungen und Anfängerfehler zu vermeiden.

Daher will ich in diesem Beitrag etwas zu den verschiedenen E-Book-Formaten sagen, die oftmals Grund für Missverständnisse sind.

Zur Zeit haben sich im Wesentlichen drei E-Book-Formate auf dem Büchermarkt durchgesetzt:

  • pdf
  • epub
  • mobi bzw. azw.

Das pdf (Portable Document Format)-Format dürfte allen, die diesen Blog-Beitrag lesen, hinlänglich bekannt sein. Es wurde entwickelt, um Druckwerke möglichst “eins-zu-eins” auf dem Computerbildschirm abzubilden, plattformunabhängig und – wenn vom Verfasser gewünscht – unabänderlich. Daher werden immer wieder Bücher oder einzelne Ausschnitte, Aufsätze oder Kleinschriften als pdf-Dateien ins Netz gestellt. Der Vorteil ist offensichtlich: Die Datei sieht auf dem Monitor aus wie der Ausdruck – und in beiden Fällen so, wie man sie beispielsweise in Word oder OpenOffice formatiert hat. Egal ob es sich um einen Brief handelt oder ein wissenschaftliches Buch. Zwar sind die Dateien relativ groß, das spielt heute aber bei den riesigen Festplattenkapazitäten keine entscheidende Rolle mehr. Für den Wissenschaftler kommt positiv hinzu, dass man die Texte problemlos wie ihre gedruckten Gegenstücke zitieren kann. Was auf S. 17 steht, steht immer auf S. 17.

Darin unterscheiden sich die beiden anderen E-Book-Formate vom pdf. Bei ihnen hat der Text keine feste Formatierung. Sie ähneln vielmehr einer html-Datei wie bei einer Homepage. Das heißt, der Nutzer kann z. B. die Schriftgröße frei einstellen, und der Text wird daraufhin neu umbrochen. Eine pdf-Datei kann man am Rechner zwar auch vergrößert darstellen, aber wenn sie die Bildschirmgröße überschreitet, muss man scrollen. Wenn Sie aber beispielsweise eine Webseite im Browser betrachten und mit < strg >< + > die Darstellung vergrößern, werden Sie feststellen, dass der Text nicht nur größer, sondern auch neu umbrochen wird. Daher bleibt der Text auf dem Bildschirm lesbar, ohne dass Sie von links nach rechts scrollen müssen.

Das EPUB (das Akronym bedeutet “electronic publication”) ist das gängigste derartige Format. Die meisten E-Book-Händler bieten E-Books in diesem Format an: Weltbild, Thalia, ciando usw. Und die meisten E-Book-Reader können dieses Format darstellen. Für PC und MAC, I- und Smartphone und auch für Tablets gibt es kostenlose Lesesoftware, mit der man die Bücher auf den entsprechenden Geräten lesen kann. Für den Firefox gibt es z. B. ein Plugin, das eine epub-Datei direkt im Browser anzeigt.

Ein ebenfalls verbreitetes Format nennt sich mobi. Auch für “mobis” gibt es kostenlose Software, um diese auf allen gängigen Plattformen lesen zu können. Bücher in epub oder mobi können grundsätzlich mit der Open-Source-Software calibre problemlos in einander konvertiert werden. Allerdings gibt es da eine bedeutende Einschränkung, auf die ich im nächsten Beitrag zu sprechen kommen muss: DRM – Digitales Rechte-Management oder schlicht: Kopierschutz.

Mobi-Dateien können die normale Dateiendung “.mobi” führen oder “.azw”. Das macht keinen Unterschied. E-Books von Amazon sind immer azw-Dateien. Und da fängt die Sache dann leider an, benutzerunfreundlich zu werden. Denn Amazon bietet ausschließlich “.azw” Dateien an und keine epubs. Fast alle anderen E-Book-Händler bieten dagegen ausschließlich epubs an und keine mobis oder azws. Okay, mag man sagen, was soll’s? Wenn sich die Händler nicht auf ein Format einigen können, ist das so dramatisch?

Das Problem ist, dass die Händler zugleich auch die E-Book-Reader vertreiben und diese wiederum alle Formate verarbeiten können, außer dem der Konkurrenz. Kindle-Geräte von Amazon verstehen daher kein “epub”, alle anderen Reader wiederum können mit “mobi” und “azw” nichts anfangen. Das ist natürlich ärgerlich. Technisch lassen sich zwar die jeweiligen Formate mit ein paar Klicks in das gewünschte Zielformat konvertieren, aber dem steht in der Praxis oftmals der Kopierschutz im Wege. Daher sollte man sich genau überlegen, für welches “System” man sich beim E-Book-Reader-Kauf entscheidet, denn dies bestimmt auch die Shops, in denen man sich zukünftig mit elektronischer Literatur eindecken wird.

Inzwischen werden die meisten Bücher in beiden Formaten jeweils in den entsprechenden Internetbuchhandlungen angeboten. Und da in Deutschland die Buchpreisbindung auch für E-Books gilt, gibt es preislich keinen Unterschied, ob man bei Amazon oder Thalia oder Weltbild kauft.
Schließlich gibt es auch Händler, die beide Formate anbieten. Das Konvertieren von nicht DRM-geschützten Büchern wie z. B. gemeinfreier Literatur ist rechtlich und technisch mit der angesprochenen Software sowieso problemlos möglich.

Im nächsten Beitrag der E-Book-Reihe werde ich auf das leidige Thema “Digitales Rechte-Management” eingehen.

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